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MELDUNG/076: Frühmahd tierschutzgerecht gestalten (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 21. April 2011

Frühmahd tierschutzgerecht gestalten

Schutz der Wildtiere beginnt vor der Mahd des Grünlandes


Die Mahd von Grünland oder Energiepflanzen wie Grünroggen steht an. Besonders konfliktreich: Der Termin fällt zusammen mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere, die in Wiesen und Grünroggen ihren Nachwuchs sicher vor Fressfeinden verstecken. "Ducken und Tarnen" schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor dem Kreiselmäher. Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd. Entscheidend ist dabei, die anstehenden Grünschnitt-Termine - für Silage oder Biomasseproduktion - rechtzeitig mit dem Jagdpächter abzustimmen und die Mähtechnik dem Tierverhalten anzupassen. Wirkungsvollste Maßnahme ist dabei das Mähen des Feldes von innen nach außen.

Bundesverband Lohnunternehmen (BLU), Bundesverband der Maschinenringe (BMR), Deutscher Bauernverband (DBV) und Deutscher Jagdschutzverband (DJV) empfehlen, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen oder selbst erforderliche Maßnahmen für die Wildtierrettung durchzuführen. Dazu gehören beispielsweise das Absuchen der Wiesen, der Einsatz von Wildrettern oder die Vergrämung (Vertreibung). Einfach, kostengünstig und sehr effektiv sind Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios. Bereits eine Maßnahme zur Vertreibung pro Hektar Anbaufläche wirkt. Derartige Maßnahmen sind auch wichtig, um tierschutzrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen. Denn wer Verletzung und Tötung von Jungwild durch den Kreiselmäher bewusst in Kauf nimmt, kann dadurch eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz begehen, die mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden kann.

Die Verbände empfehlen vor allem, das Feld mit dem Grünlandschnitt grundsätzlich von innen nach außen zu mähen. So haben Feldhasen oder Fasane während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtszeit zusätzlichen Erfolg - gerade bei Rehkitzen, die sich instinktiv ducken.

Finanziell gefördert durch das Bundesforschungsministerium entwickeln derzeit namhafte Hersteller von Landtechnik und Elektronik ein Sensorsystem für landwirtschaftliche Mähmaschinen, mit dem künftig in den Wiesen liegende Rehkitze bei der Mahd erkannt werden sollen. Ziel des Projekts "Wildretter" ist ein markttauglicher Prototyp für Mähmaschinen, der mit geringem Aufwand zuverlässig Kitze während der Mahd erkennt. Erste sich in Erprobung befindende Ansätze sind erfolgversprechend. Unabhängig von diesem Forschungsprojekt sind die Maßnahmen zur Kitzrettung vor dem Grünschnitt nach wie vor entscheidend.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. April 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2011