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MELDUNG/207: Jungvögel - Deutscher Tierschutzbund warnt vor voreiliger Tierrettung (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 12. Mai 2014

Jungvögel:
Deutscher Tierschutzbund warnt vor voreiliger Tierrettung



Ob beim Spaziergang oder im heimischen Garten, überall sieht man zahlreiche Jungvögel in der Natur - und oft sind diese auch ohne Elterntiere unterwegs. Aber nicht jedes Tier wurde verlassen oder ist aus dem Nest gefallen. Der Deutsche Tierschutzbund warnt daher vor gut gemeinter, aber falsch verstandener Hilfe. Nur wenn ein Notfall vorliegt, sollten Tierfreunde sofort bei Tierärzten oder dem örtlichen Tierschutzverein Rat einholen. Jedes Jahr gelangt eine Vielzahl an verletzten und verwaisten Wildtierbabys und Greifvögeln auch in das Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld des Verbandes, wo sie aufgenommen, versorgt und wieder ausgewildert werden.

In den meisten Fällen handelt es sich bei den scheinbar hilflosen Jungvögeln um junge Nestflüchter. Sie verlassen ihr Nest, bevor sie fliegen können. Das erste Daunengefieder ist zu diesem Zeitpunkt bereits gut entwickelt. Durch Lock- und Bettelrufe stehen die Jungvögel mit ihren Eltern in Verbindung und werden auch noch gefüttert. Zu den Nestflüchtern gehören beispielsweise Enten, Gänse, Schwäne, Wat- und Hühnervögel sowie Rallen. Lediglich Jungvögel von "Nesthockern", die tatsächlich noch ins Nest gehören und ohne Hilfe kaum eine Überlebenschance hätten, sollten gegebenenfalls von Fachleuten versorgt werden. Das ist der Fall, wenn sie zum Beispiel noch nackt und vollkommen hilflos sind, wie in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen. Ältere Jungvögel von Nesthockern, die als "Ästlinge" auf einem Ast oder an anderen geschützten Orten sitzen und auf die Eltern warten, besitzen ebenfalls schon ein Federkleid, sind aber noch flugunfähig. Auch sie benötigen keine Hilfe. Die meisten heimischen Singvogelarten, wie Drosseln, Finken und Meisen sowie auch Rabenvögel, Segler, Eulen und Greifvögel zählen zu den Nesthockern.

Wer einen jungen Vogel findet, sollte ihn am besten ganz in Ruhe lassen. Nur wenn es notwendig erscheint, weil das Tier beispielsweise direkt am Rand einer befahrenen Straße sitzt, sollte man ein Tier an einen möglichst nahe gelegenen, geschützten Ort umsetzen.


Wildtierauffangstation in Weidefeld

In der Auffangstation für Wildtiere können sowohl verwaiste Jungvögel als auch andere Wildtiere aufgenommen, medizinisch versorgt und - wenn möglich - auf die Auswilderung vorbereitet werden. Vor allem im Frühjahr müssen verwaiste Junghasen und -kaninchen, verletzte junge Marder oder auch Käuzchen aufgepäppelt werden. Auch ausgewachsene Tiere - wie beispielweise Greifvögel, die im Straßenverkehr oder durch Stromleitungen verletzt wurden - werden hier versorgt und nach erfolgter Pflege wieder ausgewildert.


Mehr Tipps zum Umgang mit Jungvögeln finden Sie hier:
www.tierschutzbund.de/jungvoegel

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 12. Mai 2014
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2014