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POLITIK/417: Neue EU-Regelungen beim Wildvogelimport (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 12. Januar 2007

Neue EU-Regelungen beim Wildvogelimport

Deutscher Tierschutzbund begrüßt Entwicklung und fordert
generelles Verbot


Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die heute vom Ständigen Komitee der EU-Kommission für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (SCFCAH) verabschiedeten Neuregelungen beim Wildvogelimport. Danach dürfen ab dem 1. Juli nur noch Wildvögel in die EU importiert werden, die in ausgewählten Ländern in Gefangenschaft gezüchtet wurden. "Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Artensschwund in der Natur einzudämmen. Aber auch der Import von Zuchtvögeln nach Europa ist von erheblicher Tierschutzrelevanz, da eine artgerechte Haltung in den privaten Haushalten kaum gewährleistet werden kann. Auch dies muss ein Ende haben", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Dabei käme Deutschland als einem der größten Importländer innerhalb der EU eine besondere Rolle zu. Die Deutsche Bundesregierung müsse sich während der EU-Ratspräsidentschaft mit aller Kraft für eine Ausweitung des Importverbots auf alle Ziervögel einsetzen, so Apel.

Bereits im Dezember 2004 hatte der Deutsche Tierschutzbund zusammen mit über 220 anderen Tier- und Naturschutzverbänden die Europäische Union in einer Deklaration aufgefordert, die Einfuhr wild gefangener Vögel für den Heimtiermarkt zu beenden. Die Europäische Union ist mit über 90 Prozent am weltweiten Vogelhandel beteiligt. Alljährlich werden rund 1 Million Wildvögel für den europäischen Markt importiert. Mit dem Vogelhandel ist unbeschreibliches Tierleid verbunden. Bereits beim Transport verenden schätzungsweise 40 bis 70 Prozent der Tiere an ihren Verletzungen oder vor Erschöpfung. Nur die wenigsten Vögel erreichen den europäischen Endabnehmer lebend. Die anschließende, oftmals völlig artwidrige Haltung der Tiere im Zoofachhandel oder den Wohnzimmern der "Endverbraucher" ist häufig nur die Fortsetzung ihres Martyriums.

Ein Verbot des Wildvogelhandels sei nicht nur aus Tierschutzgründen, sondern auch aus Gründen des Artenschutzes und der Gesundheitsfürsorge längst überfällig, so der Deutsche Tierschutzbund in Bonn. Die in der Wildnis gefangenen Vögel könnten Träger gefährlicher Krankheitserreger sein. Die WHO befürchtete insbesondere ein Übergreifen des Vogelgrippe-Virus auf den Menschen. Auch ein Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigte die langjährige Forderung des Deutschen Tierschutzbundes nach einem dauerhaften EU-Importstopp für Wildvögel. Die Wissenschaftler der EFSA stellten unter anderem fest, dass der Tierschutz für importierte Wildvögel völlig unzureichend sei.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert alle Tierliebhaber auf, generell keine Exoten zu kaufen, da dadurch unnötiges Tierleid produziert werde.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 12. Januar 2007
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn,
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41,
E-Mail: presse@tierschutzbund.de,
Internet: www.tierschutzbund.de

den 12. Januar 2007