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POLITIK/521: Tierrechtler fordern mehr Tierschutz in der EU (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 16. Juli 2009

Tierrechtler fordern mehr Tierschutz in der EU


Die neu gewählten EU-Parlamentarier sollen sich für eine Forschung ohne Tierversuche und eine humane und moderne Wissenschaft einsetzen. Das fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte im Verbund mit der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE) anlässlich der heutigen konstituierenden Sitzung des EU-Parlaments.

Die ECEAE, Europas führender Zusammenschuss von 17 Tierschutzorganisationen, forderte die Abgeordneten auf, die Meinung der EU-Bürger zu respektieren und sich in ihrer 5-jährigen Regierungszeit für eine endgültige Abschaffung von Tierversuchen einzusetzen. Eine repräsentative Umfrage der ECEAE vom Frühjahr hatte im Vorfeld ergeben, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung Tierversuche ablehnt und sich entschieden gegen Experimente ausspricht, bei denen Tieren starken Schmerzen und Leiden zugefügt werden.

Dennoch stimmten die Europaparlamentarier am 5. Mai diesen Jahres mehrheitlich für gravierende Verschlechterungen in der Neufassung der EU-Tierversuchsrichtlinie und erteilten damit den Verbesserungsvorschlägen der EU-Kommission eine Absage. Unter anderem lehnten sie ein Verbot für besonders schmerzhafte Tierversuche und eine bessere Prüfung von Tierversuchsanträgen ab.

Mehr als 12 Millionen Tiere wie Affen, Hunde, Katzen, Kaninchen, Mäuse und Fische werden jedes Jahr in den Laboren der EU in Tierversuchen eingesetzt und getötet.

"Die Novellierung der EU-Tierversuchsrichtlinie bietet eine einzigartige Chance, das Leid von Millionen Tieren zu beenden. Wir erwarten von dem neu gewählten EU-Parlament, dass es sich für seine Bürger einsetzt und nicht vor den Lobbyinteressen der Industrie einknickt", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. "Dazu gehört der Beginn des Ausstiegs aus dem Tierversuch, bessere Tierschutzstandards und insgesamt mehr Transparenz."


Umfrage

Anlässlich der Novellierung der EU-Tierversuchsrichtlinie hatte die ECEAE eine repräsentative Umfrage in sechs Mitgliedstaaten in Auftrag gegeben. 7139 Erwachsene wurden vom 24. Februar bis 4. März 2009 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, der Tschechischen Republik und Schweden befragt. Die Teilnehmerzahl wurde anhand der Bevölkerungszahl des jeweiligen Landes berechnet und ist repräsentativ für das jeweilige Land.


EU-Richtlinie 86/609

Die EU-Richtlinie 86/609 setzt Mindeststandards für Tierversuche und entscheidet damit über Leben und Tod von Millionen von Tieren in der EU. Sie stammt aus dem Jahr 1986 und bedarf dringender Überarbeitung. Anfang Mai stimmte das EU-Parlament in erster Lesung über Änderungen der EU-Tierversuchsrichtlinie ab. Vorausgegangen war ein Entwurf der EU-Kommission, der gegenüber der bislang geltenden Richtlinie eine deutliche Verbesserung darstellte. Zu diesem Entwurf hatte jedoch bereits der Agrarausschuss des EU-Parlaments tierschutzfeindliche Beschluss-Empfehlungen abgegeben.


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 16. Juli 2009
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05207/92 92 63
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2009