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POLITIK/610: Bundestag - Intensivtierhaltung im Ausschussverfahren (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 28. Juni 2011

Bundestag: Intensivtierhaltung im Ausschussverfahren


Höhere Tierschutz-Standards für Tiere in der Landwirtschaft: Ein entsprechender Antrag der SPD-Bundestagsfraktion steht morgen (29.06.) im Ausschussverfahren des Bundestages zur Beratung und Beschlussempfehlung auf der Tagesordnung. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt den Antrag und erwartet eine parteiübergreifende Zustimmung. In dem Zusammenhang erneuert der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung nach einer Tierschutzkennzeichnung.

"Millionen Nutztiere leiden täglich in Deutschland, Millionen Bürger wehren sich gegen neue Massenställe. Die Verbraucher wollen keine Produkte aus tierquälerischer Intensivtierhaltung. Wir erwarten, dass sich die Ausschussmitglieder parteiübergreifend mit diesem Thema auseinandersetzen und den Antrag nicht aufgrund der parteipolitischen Farbenlehre einfach vom Tisch wischen", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Antrag der SPD-Bundestagsfraktion zielt darauf ab, die Weichen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung neu zu stellen: Die Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung soll um konkrete Regelungen für die Tiere erweitert werden, für die bislang ebensolche fehlen. Gleichzeitig sollen bestehende Tierschutzregelungen verbessert werden - etwa durch ein Verbot des Zurechtstutzens von Tieren sowie durch die Etablierung eines obligatorischen Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Haltungssysteme, den sogenannten Tierschutz-TÜV. Damit würde endlich der Grundstein gelegt, die Haltungsbedingungen an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen und nicht - wie bisher - umgekehrt. Zudem soll das Genehmigungsverfahren dahingehend geändert werden, dass ökologisch nicht vertretbare Massentierhaltungen künftig verhindert werden. Die industrialisierten Strukturen in der Tierhaltung sind bekanntlich Auslöser für zahlreiche Verbraucherbelastungen und Umweltschäden.

In Deutschland werden viele Millionen Tiere in der Landwirtschaft genutzt. In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl landwirtschaftlich genutzter Tiere pro Betrieb rasant zugenommen. Die Anzahl der - vor allem bäuerlichen - Betriebe dagegen nimmt stetig ab. "Wachsen oder Weichen" ist die heutige Devise. "Je spezialisierter, intensiver und mechanisierter die Tierhaltung ist, desto billiger kann produziert werden. Für eine artgerechte Tierhaltung, die den Bedürfnissen und Verhaltensweisen der Tiere gerecht wird, bleibt kein Raum. Das muss aufhören", so Apel weiter. Der Deutsche Tierschutzbund befürwortet deshalb auch die Forderung nach einer Tierschutzkennzeichnung, die dem Verbraucher die Möglichkeit, gibt, tiergerecht erzeugte Produkte zu erkennen und eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V. vom 28.06.2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2011