Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

POLITIK/615: "Für ein neues Tierschutzgesetz" - Leitmotto zum Welttierschutztag 2011 (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 8. September 2011

"Für ein neues Tierschutzgesetz" - Leitmotto zum Welttierschutztag 2011


Der Deutsche Tierschutzbund und die ihm angeschlossenen über 700 Mitgliedsvereine rufen das Leitmotto "Für ein neues Tierschutzgesetz" für den Welttierschutztag am 4. Oktober aus. Der Tierschutz steht seit 2002 als Staatsziel im Grundgesetz. Trotzdem hat sich an der realen Situation der Tiere wenig geändert. Die vorhandene Gesetzgebung muss daher dringend angepasst werden. Der Welttierschutztag findet zum Todestag des Heiligen Franziskus von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere, statt.

"Anders als es das Staatsziel erfordert, ist das Tierschutzgesetz in Wahrheit noch immer ein Tier-Nutz-Gesetz. Das kann nur eine Konsequenz haben: Wir brauchen ein neues Gesetz, wie es von der Bevölkerung unterstützt wird und dass die Tiere auch wirklich schützt", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Tiere werden in der Landwirtschaft für die Intensivhaltungssysteme "zurechtgestutzt": Hühnern werden die Schnäbel abgeschnitten, Ferkel ohne Betäubung kastriert, Rinder unter Schmerzen enthornt. Alles tierschutzwidrige Handlungen, durch das derzeitige Tierschutzgesetz gedeckt. Auch deshalb fordert der Verband das Tierschutz-Klagerecht für anerkannte, seriöse Tierschutzorganisationen. Dieses Instrument ermöglicht einen besseren Vollzug des Tierschutzgesetzes.

Über 2,8 Millionen Tiere werden in Tierversuchen "verbraucht", ohne dass es zwingende Vorschriften gibt, nach Alternativen ohne Tierversuche zu forschen. Den Heimtierschutz hat der Gesetzgeber bislang kaum konkretisiert: Der qualvolle Heißbrand von Pferden ist in Deutschland noch immer zulässig. Immer noch können private Hinterhofzüchter Hündinnen als Gebärmaschinen missbrauchen. Lösungskonzepte, um der Problematik der Sammelwut, dem sogenannten Animal Hoarding, zu begegnen, fehlen bis heute. Eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen fehlt, um u.a. dem Aussetzen von Tieren vorzubeugen und entlaufene Tiere besser wiederfinden zu können. Exotische Tiere werden in Wohnzimmern und Vorgärten gehalten und leiden unter nicht artgerechter Haltung, Wildtiere leiden in der Zirkusmanege.

"Das sind nur einige Beispiele für den akuten Handlungsbedarf. Tiere müssen ein Leben führen können, das ihren Bedürfnissen und ihrem Verhalten entspricht, ohne dass man ihnen Leiden und Schmerzen zufügt. Das derzeitige Tierschutzgesetz aber ist grausam und einer ethisch verantwortlichen Gesellschaft unwürdig", so Apel.

"Das deutsche Gesetz ist grausam" - mit einem neuen Motiv begleitet der Deutsche Tierschutzbund seine Kampagne für eine Novellierung des Tierschutzgesetzes.

Mehr unter
www.tierschutzbund.de/wtt_2011.html


*


Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 8. September 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2011