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TIERVERSUCH/422: Ende der Xenotransplantationsforschung gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 3. Juni 2009

Organspenden fördern statt Tierversuche

Deutscher Tierschutzbund fordert Ende der Xenotransplantationsforschung


Anlässlich des jährlichen internationalen Symposiums der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Xenotransplantation im Berliner Robert-Koch-Institut fordert der Deutsche Tierschutzbund, alle Tierversuche auf diesem Gebiet sofort einzustellen. Wie jedes Jahr werden die Wissenschaftler voraussichtlich auch morgen verkünden, dass sie die Xenotransplantation - die Übertragung von Zellen und Organen von Tieren auf Menschen - in naher Zukunft für machbar halten. Wieder wird das immense Tierleid bei der Forschung ausgeblendet. Dabei liegt eine realistische Chance auf Anwendung am Menschen nach wie vor in weiter Ferne - auch im letzten Jahr waren keine echten Fortschritte zu verzeichnen. "Statt immer neuer grausamer und gefährlicher Tierversuche sollte für die Organspende mehr getan werden", so Roman Kolar, stellvertretender Leiter der Akademie für Tierschutz in Neubiberg.

Es werden zu wenig menschliche Organe gespendet - im Jahr 2008 ging die Anzahl zurück. Deshalb gilt die Übertragung tierischer Organe auf den Menschen als große Verheißung. Schweine sollen als Quelle dienen. Mit Hilfe der Gentechnik sollen die Tiere soweit manipuliert werden, dass die menschliche Körperabwehr die Herkunft der Organe nicht erkennt. Betroffen sind von diesen grausamen Versuchen nicht nur Schweine, sondern auch Affen und hunderttausende von Mäusen und Ratten. Und anders als die Wissenschaftler suggerieren, haben diese Tests bislang eher gezeigt, dass sich die menschliche Körperabwehr auch mit Hilfe der Gentechnik nicht überlisten lässt.

Die Forscher sind der Ansicht, dass diese verstärkte Abwehrreaktion mit neuen Medikamenten beherrschbar sein könnte. Zu deren Entwicklung werden weitere Tausende von Tieren "verbraucht" - ohne jede Garantie auf Erfolg.

Hinzu kommen weitere Risiken. Wenn Organe eines Tieres in einen Menschen verpflanzt werden, überträgt man auch tierische Krankheitserreger. Wenn sie sich im menschlichen Körper vermehren, könnten sie völlig neue weltumspannende Seuchen auslösen.

"Statt weiterhin derartige Risiken einzugehen und die Tiere unnütz zu quälen, könnte man auf andere Weise Patienten zu einem neuen Organ verhelfen", erklärt Kolar. "Wenn mehr Menschen Organe spenden, können mehr kranke Menschen gerettet und zugleich Tiere vor grausamen Versuchen bewahrt werden. Es fehlt an Initiativen zur Verbesserung der menschlichen Organspende - hier muss sich etwas ändern", so Kolar abschließend.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 3. Juni 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2009