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TIERVERSUCH/442: Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 29. Oktober 2009

Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

Menschen für Tierrechte führten aktuelles Interview mit Preisträgerin


Heute verleiht die Bundesregierung den mit 15 000 Euro dotierten Tierschutz-Forschungspreis für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Ausgezeichnet wird Dr. Johanna Schanz vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik (IGB) für ihre Arbeit zur Entwicklung eines künstlichen Lebermodells für Medikamententests. Der Preis wird im Rahmen eines Symposiums anlässlich des 20. Geburtstages der Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) in Berlin durch Staatssekretär Gert Lindemann verliehen. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt diese Entscheidung, fordert jedoch von der Bundesregierung eine drastische Erhöhung der Fördermaßnahmen für Ersatzverfahren.

Das Modell besteht aus einem Blutgefäßsystem mit menschlichen Leberzellen. Es arbeitet ähnlich wie eine Leber, entgiftet, baut Medikamente ab und Proteine auf. Diese Stoffwechselendprodukte lassen sich z. B. auf Schädlichkeit oder Unwirksamkeit von Medikamenten-Wirkstoffen auswerten. Das vielversprechende Modell befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Das Besondere: Das Modell belegt, dass Simulationen von Organfunktionen auch außerhalb eines kompletten Organismusses möglich sind.

"Frau Dr. Schanz zeigt, dass entgegen der Aussagen vieler Wissenschaftler Stoffwechselfunktionen nicht im Tierversuch, sondern mit Ersatzverfahren überprüft werden können", freut sich Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. "Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, auch ausreichend finanzielle Mittel für die tierversuchsfreie Forschung bereitzustellen. Die für 2009 geplanten 7,6 Millionen sind nur ein Bruchteil dessen, was der Bund insgesamt in die Forschung in den Bereichen Medizin und Biologie steckt." Laut Jahresbericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft für 2008 investierten Bund und Länder in diese Bereiche über 800 Millionen Euro.

Ein aktuelles Interview des Bundesverbandes mit Dr. Johanna Schanz finden Sie auf der Webseite des Verbandes unter:
www.tierrechte.de/p200060007921x1008.html


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 29. Oktober 2009
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2009