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TIERVERSUCH/489: Kosmetik - Finger weg vom Tierversuchsverbot! (tierrechte)


tierrechte Nr. 55, Februar 2011
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Kosmetik: Finger weg vom Tierversuchsverbot!
Mitmachen bei der EU-weiten Kampagne gegen eine erneute Verschiebung des Verbots

Von Christiane Baumgartl-Simons


In der EU darf ab März 2013 nur noch Kosmetik verkauft werden, die nicht in Tierversuchen getestet wurde. Das sagt die seit März 2003 gültige Kosmetikrichtlinie. Für dieses EU-Recht haben Europas Tierversuchsgegner und Tierschützer, unterstützt durch eine breite Öffentlichkeit, jahrzehntelang gekämpft. Doch die Europäische Kommission liebäugelt damit, diese Verbotsregelung bis zu 10 Jahre hinauszuschieben.


Nicht zum ersten Mal muss ich darüber berichten, dass das beschlossene Verbot der Testung und Vermarktung von Kosmetika in Tierversuchen verschoben werden soll. Schon 1993 wurde eine Kosmetikrichtlinie verabschiedet, die ab 1998 ein EU-weites Vermarktungsverbot für in Tierversuchen getestete Kosmetika vorsah. Das Verbot wurde mangels vorhandener valider Ersatzverfahren mehrfach verschoben. 2003 beschlossen dann EU-Kommission und EU-Parlament ein dreistufiges Verbot der Tierversuche, einschließlich der entsprechenden Vermarktungsverbote. Danach sind seit September 2004 Tierversuche für kosmetische Endprodukte untersagt. Ab 11. März 2009 erstreckt sich das Verbot ebenfalls auf Rohstoffe und Bestandteile von Kosmetika für die meisten der routinemäßig durchgeführten tierexperimentellen Testreihen. Ab März 2013 soll das Verbot auch die letzten drei Testreihen, die 2009 noch nicht betroffen waren, umfassen (Tests auf Schädigung der Nachkommen, Aufnahme und Verteilung der Prüfsubstanzen im Organismus, Giftigkeit bei wiederholter Anwendung). Im Sommer 2010 legte die EU-Kommission nun wissenschaftliche Berichte vor, die eine Aufschiebung des Verbots um weitere 10 Jahre, also bis März 2023, anregen, um die fehlenden Ersatzverfahren zu entwickeln und zu validieren. Pikant ist hierbei, dass zwei Testkategorien (nämlich Hautsensibilisierung und krebserzeugende Eigenschaften), die bereits auf der Verbotsliste von 2009 standen, jetzt plötzlich in die Verbotskategorie von 2013 verfrachtet werden sollen.


Ab 2013 muss Schluss sein mit Tierversuchen für Kosmetik

Das Hin und Her, Vor und Zurück in Sachen Tierversuchsverbot für Kosmetik haben wir gründlich satt. Unabhängig davon, ob aussagefähige Ersatzverfahren zu den beschlossenen Zeitpunkten zur Verfügung stehen oder nicht, bleiben wir dabei: Am 11. März 2013 muss ausnahmslos Schluss sein mit Tierversuchen in der Kosmetik! Von dieser Aussage weicht Europas Tierschutzfront keinen Millimeter ab. Die Umsetzung der Verbotsregelung zwingt weder die Kosmetikbranche in die Knie, noch wird die Gesundheit der Verbraucher aufs Spiel gesetzt. Kosmetikproduzenten müssen lediglich den Einsatz neuer Rohstoffe zurückstellen, bis die noch fehlenden Ersatzverfahren für die Sicherheitstests zur Verfügung stehen. So einfach und klar ist unser Lösungsansatz. Und noch eins: Die Erfahrung zeigt, dass ein fixes Verbot der Tierversuche die Entwicklung und Anerkennung von Ersatzverfahren beschleunigt, während eine Verbotsverschiebung zum innovativen Schlendrian aufruft.


Helfen Sie mit Ihrer Unterschrift

An die EU-Parlamentarier und die Europäische Kommission richten wir unsere eiserne Botschaft: Finger weg von der EU-Kosmetikrichtlinie! Die große Mehrheit der Europäer und Europäerinnen wird jegliche Verschiebung des Verbots der Tierversuche in der Kosmetik aus ethischen Gründen nicht akzeptieren.

Gemeinsam mit unseren nationalen und europäischen Partnern in der "European Coalition to End Animal Experiments" (ECEAE) ruft unser Bundesverband dazu auf, "Nein zur Tierqual-Kosmetik" zu sagen. Mit unserer neuen Kampagne wollen wir EU-weit möglichst viele Unterschriften sammeln, damit das europäische Parlament erkennt: An der Verbotsumsetzung zum 11. März 2013 darf nicht gerüttelt werden.

Wir bitten Sie, liebe Leserin und lieber Leser, die vorbereitete Petition zu unterzeichnen und Menschen aus Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis für diese Aktion zu gewinnen. Die Unterschriftensammlung läuft bis Ende 2011. Sie können online teilnehmen oder eine Unterschriftenliste unterzeichnen bzw. unterzeichnen lassen.


Mehr Infos zur Online-Petition sowie die Unterschriftenliste zum Ausdrucken finden Sie direkt über www.mag.tierrechte.de/67


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tierrechte - Nr. 55/Februar 2011, S. 5
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2011