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TIERVERSUCH/493: Tierversuchfreie Forschung - InVitroJobs nimmt Fahrt auf (tierrechte)


tierrechte Nr. 55, Februar 2011
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.


Tierversuchfreie Forschung
InVitroJobs nimmt Fahrt auf

Von Christiane Hohensee

Die Plattform www.invitrojobs.com des Bundesverbandes zur Förderung der tierversuchsfreien Forschung hat sich im vergangenen Jahr gut entwickelt. Mittlerweile sind knapp 120 internationale wissenschaftliche Arbeitsgruppen auf der Seite gelistet, 84 davon aus Deutschland. Viele der Wissenschaftler werden durch renommierte Förderprogramme unterstützt und wurden für ihre alternativen Forschungsmethoden bereits ausgezeichnet.


Die gelisteten Arbeitsgruppen arbeiten auf den Gebieten der Ökotoxikologie, entwickeln künstliche Gewebe (sogenanntes Tissue Engineering) oder Testsysteme für die toxikologische Praxis und führen hierzu Untersuchungen durch. Viele forschen auch an grundlegenden Fragen, wie der Entstehung von Krebs, Arteriosklerose und der Auswirkung von Nanopartikeln auf Organe. Schon längst werden nicht nur Zellkulturen, sondern vielfach auch dreidimensionale Organsysteme auf kleinsten Mikrochips untersucht. Verschiedene spezialisierte Zellen, wie z. B. Blutzellen, werden in andere Zelltypen umgewandelt, ohne auf die ethisch umstrittenen Stammzellen zurückgreifen zu müssen.


Mit Hightech und Humanstudien voran

Ein weiteres Gebiet ist das der in silico-Methoden: Mittels Computertechnologie lassen sich beispielsweise biochemische Prozesse im Bereich der Medizin und Ernährung vorhersagen. Durch computergestützte Simulation biochemischer Prozesse arbeiten Biotechnologie-Unternehmen z. B. daran, die Funktion künstlicher Organe mit Computermethoden zu erforschen und zu simulieren. Neben Gruppen, die moderne Technologien, wie die konfokale Lasermikroskopuntersuchung, anbieten, befinden sich unter den Arbeitsgruppen auch solche, die Humanstudien vornehmen. Auf der Internetseite sind auch Fortbildungseinrichtungen für Studenten und Wissenschaftler vertreten, die ohne Tiereinsatz arbeiten. Es handelt sich dabei beispielsweise um Übungslabore und Softwareentwickler für die Simulation von physiologischen Prozessen.


Schafft Synergien: Netzwerk InVitroJobs.com

Nicht nur für den unbedarften Interessenten, auch für die Wissenschaftler selbst dürfte interessant sein, wer sich hinter den einzelnen Gruppen der InVitroJobs-Liste verbirgt, woran die Forscher im Einzelnen arbeiten und welche Schwierigkeiten auf dem Weg bis zum Einzug in die internationalen Prüfvorschriften überwunden werden müssen. Die Arbeitsgruppenliste bietet noch einen weiteren Vorteil: Sie schafft neue Synergien für die tierversuchsfreie Forschung, indem sie vorher noch unbekannte Partner für ein neues Projekt zusammenbringen kann.


Neu: Arbeitsgruppe im Potrait

Um diese Entwicklung zu beschleunigen, wird der Bundesverband regelmäßig auf InVitroJobs eine "Arbeitsgruppe im Portrait" vorstellen. Die neue Rubrik wird neben der Präsentation der Arbeitsgruppe und deren Mitgliedern, die neu entwickelten Methoden und den Stand der Evaluation beschreiben und darüber informieren, welche Tierversuche durch den Einsatz dieser neuen Verfahren ersetzt werden können. Mehr dazu lesen Sie in der nächsten tierrechte-Ausgabe.


Zur Internetplattform, die mittlerweile in Deutsch sowie auch Englisch geführt wird: www.invitrojobs.com


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Quelle:
tierrechte - Nr. 55/Februar 2011, S. 14
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2011