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TIERVERSUCH/648: Gentechnisch veränderte Schweine als Nahrungsmittel (AG STG)


AG STG - Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner
Medienmitteilung vom 2. Juli 2015

Gentechnisch veränderte Schweine als Nahrungsmittel

Tierversuche für mehr Muskelfleisch


Wie «Nature», eine der weltweit einflussreichsten naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, vorgestern [30.06.2015] publizierte, stellen Wissenschaftler aus Südkorea und China genmanipulierte supermuskulöse Schweine für die Fleischproduktion her. Die Forscher hoffen, dass ihr Produkt bald, weltweit als erstes seiner Art, als Lebensmittel für Menschen zugelassen werden wird.

Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, hält Tierversuche mit genmanipulierten Tieren, und dies sogar noch zum Zwecke der Nahrungsmittel-Ertragssteigerung, für besonders verwerflich.

In Tierversuchen veränderten Jin-Soo Kim, Molekularbiologe an der Seoul National University, und seine Kollegen das Erbgut der Schweine so, dass diese doppelt so viel Muskelmasse, wie genetisch nicht-manipulierte Schweine besitzen. «Wir hätten dies durchs Züchten machen können» sagt Kim, «aber dann hätte es länger gedauert».

Laut Kim haben seine Schweine bedeutende Vorteile gegenüber nicht-manipulierten Schweinen: Der Fleischertrag pro Tier sei grösser und ihr Fleisch weniger fett als das normaler Schweine. Die Nachteile sind, dass die abnorme Grösse der Schweine grosse Probleme bei der Geburt mit sich bringt, und nur knapp die Hälfte der Schweine überhaupt ein Alter von 8 Monaten erreicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass Wissenschaftler vorhaben, genmanipulierte Tiere als Menschennahrung auf den Markt zu bringen. Bereits seit den 80 Jahren werden regelmässig Tierversuche mit dieser Absicht durchgeführt. 1989 stellten kanadische Forscher im Gentechnik-Labor atlantischen Wildlachs her, der doppelt so schnell, wie von der Natur vorgesehen, wächst.

Letztes Jahr «kreierten» US-amerikanische Forscher sowohl Rinder, als auch Schafe, die doppelt so viel Muskelmasse, wie ihre natürlichen Artgenossen haben. Auch hier stand die Ertragssteigerung im Fokus der Forschung. Dieses Jahr stellten chinesische Forscher genmanipulierte Rinder her, deren Fleisch einen erhöhten Omega-3-Fettsäuren-Gehalt aufweisen. Trotz 30 Jahre intensiver Forschung, hat sich weltweit keine Behörde auf der Welt durchgerungen, genmanipulierte Tiere als Menschennahrung zuzulassen.

Die AG STG fordert die Wissenschaftler auf, Gelder und Zeit in erfolgsversprechende, tierversuchsfreie Forschung zu investieren, anstatt mit grausamen Experimenten die Tierquälerei in der Nahrungsmittelproduktion noch mehr anzukurbeln. «Es ist überhaupt nicht absehbar wann genmanipulierte Tiere als Nahrungsmittel zugelassen werden.», sagt Marietta Haller, Wissenschafliche Mitarbeiterin der AG STG, «Wenn es soweit ist, wird die Tierversuchsforschung erneut viele Tierversuche zu diesem Thema für nötig halten, da die aktuelle Forschung bis dann überholt sein wird.»


Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.


Quelle:
http://www.nature.com/news/super-muscly-pigs-created-by-small-genetic-tweak-1.17874

Die Broschüre «Die Medizin der Zukunft - Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung» finden Sie als PDF unter:
http://www.agstg.ch/downloads/flyer/agstg-prospekt_medizin-der-zukunft-tierversuchsfreie-forschung_de.pdf

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Quelle:
Medienmitteilung vom 2. Juli 2015
AG STG - Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner
Brisiweg 34, CH-8400 Winterthur
Telefon: 0041 (0)52 213 11 72
E-Mail: office@agstg.ch
Internet: www.agstg.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2015

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