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TIERVERSUCH/708: Erst nach Verweis auf geltendes Recht Versuchstierzahlen der Bundesländer erhalten (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 26. Januar 2017

Erst nach Verweis auf geltendes Recht erhält Deutscher Tierschutzbund vom BMEL exklusiv Versuchstierzahlen der Bundesländer


Dem Deutschen Tierschutzbund liegen die aktuellen Versuchstierzahlen in den einzelnen Bundesländern vor. Wie schon im Vorjahr 2014 ist Baden-Württemberg Spitzenreiter im "Verbrauch" von Tieren für wissenschaftliche Zwecke mit 461.538 Tieren, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 432.006 Tieren und Bayern mit 423.129 Tieren. Die Zahlen hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) bisher nicht veröffentlicht. Der Deutsche Tierschutzbund hat sie unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz dort angefordert.

"Hochschulen, Forschungsinstitute und Pharmakonzerne in den Ländern setzen weiter auf Tierversuche. Es braucht daher dringend einen konkreten Maßnahmenkatalog mit festen Terminen, um Tierversuche endlich durch tierleidfreie Methoden zu ersetzen. Deren Förderung muss oberste Priorität haben", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Neben der Bundesregierung seien hier auch die Bundesländer in der Pflicht, stellt Schröder klar. "'Forschung ja, Tierversuche nein' sollte das Motto sein."

Weiterhin kritisiert der Deutsche Tierschutzbund die mangelnde Transparenz der Behörden im Bereich Tierversuche. Das BMEL legte dem Verband gegenüber nur einen Bruchteil der dort erfassten Informationen offen. So bleibt weiterhin unklar, in welchem Bundesland Versuche durchgeführt wurden, die mit besonders schwerem Tierleid einhergingen. Auf der Webseite des BMEL sucht man vergeblich nach jeglicher Information zur Verteilung der Versuchstierzahlen auf die Bundesländer. Zudem ist es auch nicht möglich, die Zahlen von 2015 mit denen des Vorjahres zu vergleichen, da das BMEL die Zahlen von 2014, die nach den neuen Erfassungsregeln erhoben wurden, bislang noch nicht für die einzelnen Bundesländer zur Verfügung gestellt hat. "Das Ministerium bleibt der Öffentlichkeit somit wichtige Informationen schuldig", sagt Schröder.

Baden-Württemberg erneut trauriger Spitzenreiter

Die Gesamtzahlen, die bereits im Dezember 2016 veröffentlicht wurden, bleiben weiterhin erschreckend hoch: Fast drei Millionen Tiere wurden 2015 für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Wie schon im Vorjahr ist Baden-Württemberg erneut das Bundesland mit dem höchsten Tierverbrauch (16 Prozent des Gesamtverbrauchs). 184.690 Tiere wurden dort im Bereich der Grundlagenforschung verwendet, gefolgt von 118.582 Tieren, die für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden, ohne dass zuvor ein Eingriff an ihnen vorgenommen wurde.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 26. Januar 2017
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2017

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