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TIERVERSUCH/719: Internationaler Tag des Versuchstieres - Deutscher Tierschutzbund fordert Umdenken (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 20. April 2017

Internationaler Tag des Versuchstieres:

Deutscher Tierschutzbund fordert Umdenken


Anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstieres am 24. April fordert der Deutsche Tierschutzbund ein Umdenken und einen Zeitplan für den Ausstieg aus Tierversuchen. Während andere Länder, wie die Niederlande, mit gutem Beispiel voran gehen, setzt Deutschland nach wie vor in großem Stil auf Tierversuche. Alternativmethoden zu Tierversuchen sind jedoch bereits in großer Zahl verfügbar oder können entwickelt werden - damit sie umfassend anzuwenden sind, bräuchte es jedoch eine verstärkte Förderung.

"Der Ausstieg aus Tierversuchen und eine Wende hin zu einer modernen, tierversuchsfreien Forschung ist machbar", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Statt einen Zeitplan zur Umstellung zu erarbeiten - wie es die Niederlande getan haben - wird die Alternativmethodenforschung in Deutschland nach wie vor stiefmütterlich behandelt. Versuche an Tieren in der Forschung scheinen noch immer höchste Priorität zu genießen. Die Bundesregierung ist nun am Zug: Statt Tierversuche weiter zu fördern, müssen Gelder und Ressourcen mit aller Kraft in tierversuchsfreie Forschung fließen. Dies ist auch einer der Aufträge aus der EU-Tierversuchsrichtlinie."

Für den gesamten Alternativmethodenbereich stehen aktuell Gelder von lediglich vier bis fünf Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Demgegenüber steht beispielsweise allein der 24 Millionen teure Neubau des sogenannten "in vivo-Pathophysiologielabors" des Berliner Max-Delbrück-Zentrums, dessen Baukosten zu 90 Prozent vom Bund getragen werden. Wie in unzähligen Laboren deutschlandweit werden auch hier Tiere, vorrangig Mäuse, künstlich krank gemacht, um sie als Krankheitsmodelle für den Menschen zu missbrauchen, anstatt moderne, tierleidfreie Forschungsmethoden einzusetzen.

Vorbild Niederlande: Ausstieg aus Tierversuchen ist möglich

Jährlich knapp drei Millionen Tiere leiden in Deutschland nach wie vor in Versuchen. Dass es auch anders geht zeigen die Niederlande: Dort hat Landwirtschaftsministers Martijn van Dam im März 2016 das niederländische nationale Komitee für den Schutz von zu wissenschaftlichen Zwecken verwendeten Tieren (NCad - National Committee for the protection of animals used for scientific purposes) damit beauftragt, einen Zeitplan für den Ausstieg aus Tierversuchen zu erstellen. Dieser, Ende letzten Jahres veröffentlichte, Zeitplan enthält spezifische Empfehlungen zur Beschleunigung des Übergangs von Tierversuchen hin zu innovativen tierleidfreien Forschungsmethoden. So sollen gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche, wie etwa Giftigkeitsprüfungen, bis 2025 durch alternative tierversuchsfreie Methoden ersetzt werden. Für Tierversuche in der Grundlagenforschung wird ein 10-Jahres-Plan aufgestellt. Eine vergleichbare Strategie fordert der Deutsche Tierschutzbund auch von der Bundesregierung.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 20. April 2017
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2017

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