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ABWASSER/243: Windeln verstopfen Abwasserpumpwerk (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 990, vom 19. März 2012, 31. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Windeln verstopfen Abwasserpumpwerk



Wo Abwasser gepumpt werden muss, klagen immer mehr Kanalbetriebe, dass in zunehmendem Maße über die Kloschüsseln Feststoffe entsorgt würden, die die Pumpen verstopfen. Schwer zu schaffen machen den Pumpen Vliese, Gewebe und andere Textilien. Ein Beispiel für derartigen Ärger ist derzeit die Gemeinde Wolbeck im Südosten von Münster (Westfalen). Eines der dortigen Pumpwerke wird seit einem Jahr regelmäßig durch Windeln verstopft. Mindestens einmal in der Woche müssen die Mitarbeiter der zuständigen Kläranlage nach Wolbeck ausrücken, um das unappetitliche Problem zu beheben. Die Westfälischen Nachrichten, die in ihrer online-Ausgabe am 03.03.12 über das Problem berichteten, gaben auch die Warnung der Verwaltung wieder, dass es aufgrund der Verstopfungen zu einem derart großen Rückstau in der Kanalisation kommen könnte, dass sich das Abwasser bis in Kellerräume hochdrücken könne, sofern sie nicht mit einem Rückschlagventil gesichert seien. "Dass eine Pumpe mal verstopft, das ist ganz normal", würde es aus Fachkreisen heißen. Aber "so extrem und in dieser Häufigkeit" sei dieser Vorfall einmalig, schreibt die Zeitung. Deshalb hat sich die Stadt jetzt in einem Brief an etwa 1200 Wolbecker Grundeigentümer im Einzugsgebiet des Pumpwerkes gewandt. In dem Schreiben bittet die Verwaltung darum, keine groben Abfälle wie Windeln, Tampons, Kondome oder Ähnliches über die Toilette zu entsorgen. Über das Schreiben hätten sich einige Vermieter allerdings erzürnt: Die Stadt solle gefälligst die Mieter anschreiben - und nicht die auswärtig wohnenden Vermieter, die mit dem Windelproblem gar nichts zu tun hätten. Die Stadt verweist jedoch auf Datenschutzprobleme: "Wir haben lediglich Zugriff auf die Eigentümerdaten." Zu den Erfolgsaussichten für die Briefkampagne der Stadt zitiert die Zeitung den zuständigen Mitarbeiter, dass man einen ähnlichen Fall schon einmal in einem anderen Wohngebiet gehabt habe. Damals habe die Briefaktion Erfolg gezeitigt - in Wolbeck bislang noch nicht. "In einem zweiten Schritt müssten wir eine dezidierte Suche im Kanalnetz starten." Und wenn das nicht hilft? Die Antwort des Abwasserfachmanns der Stadt: "Persönliche Gespräche von Haustür zu Haustür. Aber wir hoffen sehr, dass sich die richtigen Personen angesprochen fühlen."

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 990
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2012