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VERWERTUNG/175: Umwelthauptstadt darf nicht Schlusslicht beim Recyceln bleiben (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 11. Oktober 2010

Umwelthauptstadt darf nicht Schlusslicht beim Recyceln bleiben

NABU will mehr Wertschätzung für Wertstoffe. Jetzt bundesweite Petition für die Wertstofftonne unterschreiben!


Der NABU Hamburg fordert, jetzt verstärkt Müll zu trennen. Denn trotz Auszeichnung als Europäische Umwelthauptstadt 2011 trennen die Bürgerinnen und Bürger in Hamburg viel weniger Wertstoffe aus dem Hausmüll ab und führen sie dem Recycling zu als in anderen deutschen Großstädten. In Bremen wird pro Haushalt sogar mehr als doppelt so viel Bioabfall eingesammelt, und die Restmüllmenge in der grauen Tonne liegt pro Haushalt um ca. 40% unter der Hamburgs. Dabei wäre eine bessere Mülltrennung auch in Hamburg schon heute möglich, weil die kostenlose blaue Papiertonne und die grüne Biotonne problemlos bei der Stadtreinigung von den Grundeigentümern bestellt werden kann.

"Das ist äußerst peinlich für eine Umwelthauptstadt", meint Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg "Als solche sollten wir jetzt umgehend gemeinsame Anstrengungen starten, mehr werthaltige Reste aus unserem Hausmüll getrennt zu sammeln und so zu verwerten, dass Umwelt und Klima nachhaltig entlastet werden." Der NABU Hamburg fordert deshalb von Senat und Stadtreinigung, die Erfolgsfaktoren anderer Großstädte herauszufinden und für Hamburg zu übernehmen. "Und wir Bürger sollten prüfen, wo wir unsere Verwertungsmöglichkeiten verbessern können, denn eigentlich hat die Trennung des Hausmülls als bundesweite Erfolgsgeschichte begonnen", appelliert Porschke. So gäbe es bis heute lediglich in jedem neunten Haushalt eine (kostenlos bereitgestellte) Papiertonne und drei Viertel des Inhalts der Hausmülltonne sind nach Angaben der Stadtreinigung Wertstoffe. Sinnvoll wäre es, dass die entsprechenden Tonnen billiger werden. Porschke: "Die Gebührenregelungen müssen recyclingfreundlicher werden!" Ärgerlich sei nach Ansicht des NABU allerdings, dass es noch immer keine Wertstofftonne für alle Haushalte gäbe. Unter dem Motto "Verwerten statt Verbrennen" fordert der NABU deshalb die Einführung einer Wertstoffmülltonne für jeden deutschen Haushalt, in der neben Verpackungen auch alle anderen recycelbaren Materialien wie Metall und Kunststoffe gesammelt werden sollen. "So etwas brauchen wir auch in Hamburg", meint Porschke. Dafür hat der NABU beim deutschen Bundestag eine öffentliche elektronische Petition zur Einführung einer Wertstofftonne eingereicht. Ab sofort können alle Bürgerinnen und Bürger bis zum 20. Oktober 2010 ihre Stimme für die Wertstofftonne abgeben. Bei ausreichend Unterschriften gibt es eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages. Recyclingmaterialien ersetzen Tag für Tag wertvolle und begrenzte Rohstoffe und schonen zusätzlich das Klima. Durch die Wertstofftonne und einen entsprechenden Anstieg der Recyclingmengen rechnen Experten mit bundesweit 1,3 Millionen Tonnen weniger Abfall und zwei Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid pro Jahr. Für die Bevölkerung wird das Müll trennen mit der Wertstofftonne einfacher, weil dann ausgediente Putzeimer, Plastiktüten und Kochtöpfe endlich in einen einzigen Abfallbehälter gehören und die komplizierte Unterscheidung zwischen Verpackung und Nicht-Verpackung wegfällt. Aus Sicht des NABU Hamburg bestände mit der Steigerung der Verwertungsquote auch die Chance, in absehbarer Zeit die Zahl der Müllverbrennungsanlagen in Hamburg zu reduzieren. Porschke: "Zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft - dabei kann und muss Hamburg im Jahr der Umwelthauptstadt voran kommen. Wenn Senat, Unternehmen und Bürger dabei zusammen wirken, können wir mit großen Fortschritten rechnen."

Unter www.NABU.de/petition können alle Bürgerinnen und Bürger noch bis zum 20. Oktober 2010 ihre Stimme für die Wertstofftonne abgeben.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 155, 11.10.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2010