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VERWERTUNG/212: Kirchen in Baden-Württemberg sammeln Althandys (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - Pressemitteilung, 21. Mai 2015

Kirchen in Baden-Württemberg sammeln Althandys - 100.000 Handys in zwei Jahren sind das Ziel

Deutsche Umwelthilfe und Telekom Deutschland unterstützen die Handy-Aktion "fragen.durchblicken.handeln" mit Handysammelcenter


Stuttgart/Radolfzell, 21. Mai 2015: Gebrauchte Handys sind zu schade zum Wegwerfen und enthalten wertvolle Rohstoffe, die nicht verloren gehen sollten. Vielen Handynutzern sind die globalen Zusammenhänge in der Handyproduktion und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft wenig bewusst. Daher haben sich erstmalig Kirchen und Organisationen aus der Zivilgesellschaft in Baden-Württemberg zusammengeschlossen, um gemeinsam gebrauchte Mobiltelefone zu sammeln und über die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Herstellungsprozesses zu informieren. In den nächsten zwei Jahren sollen 100.000 Althandys zusammenkommen, die entweder weiterverwendet oder umweltgerecht recycelt werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Telekom Deutschland unterstützen die Aktion mit dem neu entwickelten Handysammelcenter.

"In Deutschlands Schubladen schlummern über 100 Millionen ungenutzte Handys und Smartphones - daraus ließen sich mehr als zwei Tonnen Gold, zwanzig Tonnen Silber und 720 Tonnen Kupfer zurückgewinnen. Diesen Schatz gilt es zu heben und in den Kreislauf zurück zu führen", erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Die Sammelaktion in Baden-Württemberg ist Teil der Informationskampagne "Die Handy-Aktion - fragen.durchblicken.handeln" (www.handy-aktion.de). Die Organisationen im Trägerkreis informieren zu den Themen Ressourcenschutz, Rohstoffe und Handyproduktion. Gottfried Heinzmann, Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) erläutert: "Das Handy ist für Jugendliche ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Bei der Handy-Aktion erfahren sie, unter welchen Bedingungen ein Mobiltelefon hergestellt wird, welche Rohstoffe gebraucht werden und was das mit ihnen zu tun hat."

Die Althandysammlung der Informationskampagne wird über das Handysammelcenter der Telekom Deutschland ermöglicht. Über die Projektwebsite (http://www.handy-aktion.de/aktionen/handy-sammelaktion/) können Gruppen vor Ort eigenständige Sammlungen mit kostenlosen Handysammelboxen durchführen. Die gesammelten Handys werden an das Unternehmen Teqcycle Solutions GmbH, den Kooperationspartner der Telekom bei der Handyrücknahme, gesandt und gemäß den Telekom Richtlinien weiterverwendet oder umweltgerecht recycelt.

"Mit dem Handysammelcenter können wir die Sammlungen der kirchlichen Organisationen ideal unterstützen. Der von der DEKRA zertifizierte Rücknahmeprozess inklusive Datenlöschung bietet hohe Sicherheitsstandards und Transparenz", sagt Cornelia Szyszkowitz aus der Abteilung Information und Nachhaltigkeit der Deutschen Telekom Technik GmbH. Circa zehn Prozent der gesammelten Handys sind nicht nur voll funktionsfähig, sondern auch für eine Weiternutzung geeignet. Von den Geräten werden alle Daten sicher gelöscht und diese dann als ReUse-Handy wieder auf den Markt gebracht, was ihre Ökobilanz erheblich verbessert. Das Online-Portal www.handysammelcenter.de ermöglicht es jedem Verbraucher, Verein oder Firma unkompliziert eine eigene Althandysammlung zu starten.

Die Althandysammlung zeige vorbildlich, wie ein umwelt- und verbraucherfreundliches Rücknahmesystem funktionieren könne, sagt Jürgen Resch: "Die Rückgabe von alten Elektrogeräten in Deutschland ist nicht verbraucherfreundlich. Dies liegt auch daran, dass der Handel bisher nicht verpflichtet ist, Elektroaltgeräte zurückzunehmen. Das System des Handysammelcenters hingegen hat Vorbildcharakter. Die Abgabe über die Sammelboxen ist unkompliziert und macht es den Bürgern leicht, sich am Umweltschutz zu beteiligen. Der Gesetzgeber sollte sich an der Aktion ein Beispiel nehmen und solch hohe Standards für die Rücknahme von Elektroaltgeräten bei der Novellierung des ElektroG berücksichtigen."


Über die Handy-Aktion:

Im Trägerkreis haben sich verschiedene Organisationen aus Baden-Württemberg zusammengeschlossen, die gemeinsam aktiv werden wollen. Sie kommen aus der Jugendarbeit, aus Kirche und Zivilgesellschaft, Aktionsgruppen, Fachdiensten und EineWeltorganisationen. Dabei sind: Diakonisches Werk Württemberg - Landesstelle Brot für die Welt, die evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg, Difäm - Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V., Evangelisches Jugendwerk in Württemberg (EJW), Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart, EPiZ - Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Reutlingen und der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB). Kirchengemeinden, Schulklassen, Kommunen, außerschulische Bildungsträger sowie Einzelne oder Gruppen werden mit der Handy-Aktion angesprochen. Die Erlöse aus der Aktion gehen zu gleichen Teilen an Entwicklungsprojekte der kirchlichen Träger und an Umwelt- und Naturschutzprojekte der Deutschen Umwelthilfe.

Schirmherr der Handy-Aktion ist Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten in Baden-Württemberg.

Projektwebsite

http://www.handy-aktion.de/aktionen/handy-sammelaktion/

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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 21.05.2015
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2015

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