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AKTION/209: Wo bleiben Bayern Mauersegler? Stunde der Gartenvögel Plus 2015 (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 5. Mai 2015

Wo bleiben Bayerns Mauersegler?
Bisher sind kaum Mauersegler und Mehlschwalben eingetroffen - Stunde der Gartenvögel Plus von 8.-10. Mai soll Klarheit bringen


Hilpoltstein, 05.05.2015 - Mit Spannung erwartet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Ergebnisse der diesjährigen Mitmachaktion Stunde der Gartenvögel Plus, die am Freitag beginnt. Von 8.-10. Mai ruft der LBV zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU bereits zum elften Mal alle Naturfreunde dazu auf, eine Stunde die Vögel im Garten, am Balkon oder im Park zu zählen. Dabei bitten die Naturschützer alle Teilnehmer ein besonderes Augenmerk auf die Mauersegler zu richten. Die Zugvögel hätten normalerweise um diese Zeit schon viel zahlreicher in Bayern eingetroffen sein müssen. Und auch die Mehlschwalben haben sich vielerorts noch nicht blicken lassen und werden von vielen sehnsüchtig zurückerwartet.

Auch dieses Jahr kehren die bayerischen Mauersegler verspätet in ihre Brutgebiete im Freistaat zurück. Zwar wurden vereinzelt schon erste Vögel gesichtet, die Mehrheit der Mauersegler ist aber noch nicht angekommen. "Die späte Rückkehr kann mit der Großwetterlage in Südeuropa zusammenhängen oder aber mit den großen Verlusten von 2013, als wegen des nassen Wetters vor allem in Bayern eine Vielzahl an Altvögeln verendete", so LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner. Neben den Mauerseglern bereitet den Naturschützern auch der Rückgang der Schwalben große Sorgen. So will der LBV erneut erfassen, wo in Bayern noch Schwalbennester vorkommen und ob diese derzeit besetzt sind. "Gerade die Gebäudebrüterarten wie Schwalben werden wegen Gebäudesanierungen und dem Wegfall offener Stallungen weniger", so der Biologe. Im letzten Jahr meldeten nicht einmal zehn Prozent der Teilnehmer ein Nest der beliebten Frühlingsboten am Haus.

Mit großem Interesse verfolgt der LBV auch die Entwicklung, ob der Star erneut zum Star wird. Nachdem die Stunde der Wintervögel Anfang Januar zeigte, dass so viele der Zugvögel wie selten zuvor den Winter in Bayern verbracht haben, könnten diesen Frühling mehr Stare als sonst gezählt werden. "Die überwinternden Vögel konnten nun als erstes die besten Brutplätze besetzen und so früher mit der Brut beginnen", so Dr. Andreas von Lindeiner. Zusätzlich beobachten die Naturschützer aufmerksam, ob Kohlmeise und Amsel ihren Aufwärtstrend des Winters weiter fortsetzen.

Durch die immer intensiver werdende Landwirtschaft verlieren viele Tiere ihre natürliche Lebensgrundlage in der Kulturlandschaft. Da somit der Garten als Lebensraum immer wichtiger wird, möchte der LBV von den Teilnehmern der Mitmachaktion zusätzlich wissen, ob auch Blindschleiche, Admiral, Fledermaus und einheimische Eberesche, auch bekannt als Vogelbeerbaum, in ihrem Garten vorkommen. "Diese zusätzlichen Arten sollen natürlich nicht zusammen mit den Vögeln während der einen Stunde gezählt werden. Uns interessiert deren generelles Vorkommen, da sie einen intakten Lebensraum Garten signalisieren", erklärt von Lindeiner.

Da im Vorjahr durch die Zählung der Zauneidechse 16 bayerische Gebiete erfasst wurden, in denen bis dahin kein Vorkommen dokumentiert war, erhoffen sich die Naturschützer nun einen ähnlichen Erfolg bei der Blindschleiche. Auch über die Verbreitung dieses fleißigen Gartenhelfers ist nur wenig bekannt. Ein Schmetterling wie der Admiral ist ein guter Indikator, ob sich im Garten darüber hinaus auch Bienen und Insekten wohlfühlen, welche für viele Tiere eine Nahrungsgrundlage bilden. "Regelmäßiger Besuch von überfliegenden Fledermäusen ist ebenfalls ein Qualitätshinweis auf den Arten- und Nahrungsreichtum im Siedlungsbereich", sagt Andreas von Lindeiner weiter.

Über die Aktion:

Mitmachen ist einfach und man muss dazu kein Vogelkenner sein: Interessierte setzen sich vom 8. bis zum 10. Mai eine Stunde lang in den Garten, an den Balkon oder in den Park und zählen in diesem Zeitraum alle Vögel, die sie beobachten. Benötigt wird dazu lediglich ein Block mit Stift und eine Stunde Zeit. Die Daten können direkt online in ein Formular eingegeben, per Post abgeschickt oder über Fax zum LBV gesandt werden. Für Laien unter den Teilnehmern bietet der LBV zusätzlich Steckbriefe mit den 30 häufigsten Gartenvögeln auf seiner Homepage an. Außerdem steht die große Aktionsseite www.stunde-der- gartenvoegel.lbv.de zur Verfügung, auf der sich alle Interessierten detailliert über das "Citizen Science"-Projekt informieren und viele Expertentipps einholen können.

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Quelle:
Presseinformation, 05.05.2015
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2015

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