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AKTION/306: Kreuzotter in der Rhön gesucht - bitte melden (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 13. Juni 2017

Kreuzotter in der Rhön gesucht

Naturschützer wollen stark bedrohter Reptilienart auf die Schliche kommen


Die Kreuzotter ist mittlerweile die am stärksten bedrohte Reptilienart Thüringens. Ihre Bestände sind in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen und vielerorts ist sie bereits verschwunden. Aus diesem Grund haben es sich jetzt die Natura 2000-Stationen "Rhön" und "Auen, Moore, Feuchtgebiete", der ART (Amphibien- und Reptilienschutz Thüringen) e. V. und der NABU Thüringen zur Aufgabe gemacht die seltene Schlange vor dem Aussterben zu bewahren.


Zusammengerollte Kreuzotter, gut zu erkennen der Kopf mit dem charakteristischen Auge - Foto: © Felix Pokrant

Foto: © Felix Pokrant

Felix Pokrant von der Natura 2000-Station "Auen, Moore, Feuchtgebiete" erklärt die Merkmale des Reptils: "Die Kreuzotter ist eine kleine, bis maximal etwa 80 cm messende Schlange mit zumeist bräunlicher oder gräulicher Grundfarbe. Auf ihrem Rücken findet sich ein dunkles, durchgängiges Zickzack-Band. Charakteristisch für die Art ist auch die senkrecht geschlitzte Pupille, die ihr einen etwas grimmigen Blick verleiht. Sie ist die einzige Giftschlange Thüringens, beisst aber nur zu, wenn man sie in die Enge treibt oder zu fangen versucht. Ihr Biss ist zwar schmerzhaft und erfordert ärztliche Behandlung, verläuft aber nur in extremen Ausnahmefällen tödlich."

Oft wird die Kreuzotter mit der ungiftigen Schlingnatter verwechselt, die in Thüringen etwas weiter verbreitet ist. Die Schlingnatter hat allerdings runde Pupillen. Sie verfügt zwar auch über eine dunkle Fleckenzeichnung auf dem Rücken, jedoch ist diese niemals als Zickzackband ausgeprägt.

Beide Schlangen sind streng geschützt und dürfen weder gefangen noch getötet werden.

Die Kreuzotter war ursprünglich eine Bewohnerin von Mooren, Blockhalden und lichten Wäldern. Nachdem die Moore größtenteils trockengelegt worden waren, fand sie Zuflucht auf den Kahlschlägen der fichtendominierten Wirtschaftswälder. Durch den fortschreitenden Waldumbau schwinden aber auch diese Lebensräume, sodass die Kreuzotter deutschlandweit immer seltener wird und in vielen Gebieten bereits ausgestorben ist. In Thüringen war sie früher in den Waldgebieten eine häufige Erscheinung, heute muss man schon sehr gezielt nach ihr suchen um ihr zu begegnen.

Um die Kreuzotter vor dem Aussterben zu bewahren benötigen die Natura 2000-Stationen "Rhön" und "Auen, Moore, Feuchtgebiete" Hilfe und bitten die Bürgerinnen und Bürger in der Rhön Kreuzottern zu melden. "Die Begegnungen mit der Schlange können auch bis zu fünf Jahren zurückliegen. Für die Meldung können Sie uns einfach anrufen oder eine E-Mail schicken. Am besten wäre natürlich auch ein Bild als Beleg von dem Tier", sagt Felix Pokrant. "Mit Ihrer Hilfe leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz, da die Lebensräume der Kreuzotter auch für zahlreiche andere seltene Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel dem Auerhuhn, einen wichtigen Rückzugsort bieten. Nur wenn wir wissen wo die Tiere vorkommen können wir auch gezielte Artenschutzmaßnahmen vor Ort in die Wege leiten."

Ihr Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Kreuzotter und Hinweise zu ihrem Vorkommen ist Felix Pokrant, der in der Natura 2000-Station "Auen, Moore, Feuchtgebiete" speziell für den Schutz der einheimischen Amphibien und Reptilien zuständig ist.

Kontakt:
Telefon: 034491 582267
E-Mail: f.pokrant[at]natura2000-thueringen.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 13.06.2017
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2017

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