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AKTION/336: Insektensterben zeigt Auswirkungen - Bilanz zur Stunde der Gartenvögel (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 28. Mai 2018

Insektensterben zeigt Auswirkungen bei Gartenvögeln

Bilanz zur Stunde der Gartenvögel 2018


Mainz - Der NABU Rheinland-Pfalz freut sich über eine rege Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel. Die vier Tage zwischen Vater- und Muttertag haben dieses Jahr rund 2.560 Vogelfreundinnen und -freunde im Land genutzt, um sich eine Stunde auf Gezwitscher und Geflatter im Garten zu konzentrieren. Sie dokumentierten knapp 54.700 Vögel in 1640 Gärten.

"Das wechselhafte Wetter war wohl eher nachteilig für die Teilnahme und die Vogelbeobachtung, da weniger Vögel zu sehen waren", kommentiert Kerstin Schnücker vom NABU Rheinland-Pfalz die Zahlen. So ergaben die Zählungen durchschnittlich 33,4 beobachteten Vögeln pro Garten die niedrigste Zahl seit Beginn der Aktion 2005.

So waren die häufigsten Vögel, Haussperling, Amsel und Kohlmeise mit 1-5% weniger Beobachtungen dieses Jahr auch etwas seltener vertreten als im Vorjahr. Der Star, Vogel des Jahres 2018, wurde der sogar 12% weniger häufig gesichtet.

Während die niedrigen Werte in diesem Jahr bei vielen Arten im normalen Bereich jährlicher Schwankungen liegen, gibt es allerdings auch langfristige Trends in beide Richtungen, die sich nach 14 Jahren Beobachtung abzeichnen. So setzen die beiden samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer bundesweit ihre Bestandszunahmen fort. "Auffällig ist, dass dagegen fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, besonders niedrige Zahlen aufweisen", so Schnücker. "Auch bei den langjährigen Sorgenkindern, den Luftinsektenjägern Mehlschwalbe und Mauersegler, haben sich die erfreulich guten Zahlen des Vorjahres buchstäblich als Eintagsfliege erwiesen: Ihre Zahlen sind wieder so schlecht wie in den Jahren davor und entsprechen nur noch 60 Prozent der Ausgangsbestände im Jahr 2005. Die Ursache dafür liegt offenbar im massiven Insektenschwund."

Wer den insektenliebenden Siedlungsvögeln unter die Flügel greifen will, kann damit bei sich zuhause anfangen. "Jeder kann seinen Garten oder Balkon als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten", schlägt Schnücker vor. "Zudem muss das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden."

Wer sich selbst ein Bild vom Insektenbestand in seinem Umfeld machen will, kann beim NABU-Insektensommer mitzählen", ruft Bosch zum Mitmachen auf (www.insektensommer.de). Wer einen eigenen Garten hat, sollte dort auf chemische Spritzmittel verzichten und diesen naturnah gestalten.



Informationen unter
www.stundedergartenvoegel.de

NABU Online-Vogelführer unter
www.nabu.de/vogelfuehrer

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz 13/18, 28.05.2018
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06131/14039-26, Telefax: 06131/14039-28
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2018

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