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AKTION/337: "Insektensommer" - Neue citizen-science-Aktion des NABU, 1.-10.6. + 3.-12.8. (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 25.Mai 2018

Insektensommer - zählen was zählt!
Neue citizen-science-Aktion des NABU

- enorme Vielfalt und Anpassungsfähigkeit
- jeweils acht Leitarten für zwei Aktionszeiträume
- Insektenforscher von Agrarlobby diffamiert


(Bremen, den 25.05.18) Mit seinen Vogelzählungen hat der NABU die erfolgreichsten Citizen-science-Projekte in Deutschland ins Leben gerufen, nun folgen die Insekten. Vom 1. bis 10. Juni sollen alle Naturfreunde in ihrem Garten, auf einer Wiese oder im Wald eine Stunde lang die kleinen Krabbler zählen. Da die Vielfalt der Sechsbeiner mit rund 33.000 Arten in Deutschland enorm groß ist, hat der NABU acht verbreitete Leitarten ausgewählt, die auch der Laie schnell und sicher erkennt.


Foto:© NABU Bremen

Florfliege
Foto: © NABU Bremen

"Auch wenn sie unangenehm stechen und beißen können, gelegentlich ihre Partner oder die Ernte im Gemüsegarten fressen, sind sie unglaublich faszinierend", findet NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "allein ihre Vielfalt und Anpassungsfähigkeit ist allen anderen Tierklassen überlegen." Ohne Insekten wäre das Picknicken zwar viel entspannter - dafür läge aber auch kaum etwas auf dem Teller. Rund 60 Prozent des Sortiments im Supermarkt gibt es nur dank der Bestäubung durch Insekten.


Foto:© NABU Bremen

Steinhummel
Foto: © NABU Bremen

Umso schlimmer wirken vor diesem Hintergrund die Berichte von Insektenforschern über einen dramatischen Rückgang der Insekten in den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten. Holten Entomologen in den achtziger Jahren noch kiloweise Insektenmasse aus ihren Fallen, ist es heute kein Pfund mehr. Im Durchschnitt um 75 Prozent reduzierten Agrargifte und die Zersiedelung die Kerfen mit schlimmen Folgen für die weitere Tierwelt.


Foto:© NABU Bremen

Blutzikade
Foto: © NABU Bremen

"Von der Agrarlobby wurden die Ergebnisse schnell als 'nicht repräsentative Hobbydaten' diffamiert", ärgert sich der gelernte Förster Hofmann, "dabei waren dort absolute Spezialisten am Werk." Dennoch bleibt der Makel, dass die Daten zum Insektensterben oft nur an einzelnen Punkten der Republik gesammelt wurden. "Deshalb startet der NABU den Insektensommer und hofft auf rege Beteiligung."


Foto:© NABU Bremen

Tagpfauenauge
Foto: © NABU Bremen

Innerhalb des Aktionszeitraums sollen Naturfeunde in einem Radius von etwa zehn Metern alle Insekten zählen, die sie innerhalb einer Stunde entdecken können. "Optimal ist ein sonniger, trockener und windstiller Tag", erklärt Sönke Hofmann, "notieren Sie alle Insekten - schauen Sie ruhig einmal in die Blumentöpfe, an Bäumen oder unter Steinen nach." Insekten leben und lieben ihren Mikrokosmos, auch wenn manche Arten weite Strecken fliegen können.

"Es gibt keinen Menschen, der alle Insektenarten unterscheiden kann, nicht einmal 'nur' die deutschen Arten", so der NABU. Mit wenig Übung seien aber Familien wie Lauf- und Rüsselkäfer leicht zu unterscheiden. Besonderes Augenmerk sollen die Zähler auf acht Leitarten haben. Bei der Junizählung sind es Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeine Florfliege. Ein weiterer Zählzeitraum ist vom 3. bis 12. August mit anderen Leitarten.

"Mit der jährlichen Zählung werden wir beweisen, dass das Insektensterben auf breiter Front stattfindet", befürchtet Sönke Hofmann, "auch Verschiebungen und Kriegsgewinnler können wir so feststellen." Dafür sind jedoch viele ehrenamtliche Insektenzähler nötig.



Weitere Informationen und
Insektenportraits gibt es unter
www.Insektensommer.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.05.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2018

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