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AKTION/371: Stunde der Gartenvögel mit Rekord-Beteiligung (NABU/LBV/NABU RP)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 4. Juni 2019

Stunde der Gartenvögel mit Rekord-Beteiligung

Teilnehmerzahl mit über 76.000 auf Höhenflug/Insektenfresser im Sinkflug


Berlin - Die "Stunde der Gartenvögel" auf steilem Höhenflug: Mit über 76.000 Teilnehmern erreicht Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion eine Rekord-Beteiligung. Aus über 51.000 Gärten wurden dem NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) über 1,6 Millionen Vögel gemeldet. Das Endergebnis der Zählung liegt nun vor.

"So viele Vogelfreunde wie noch nie haben mitgemacht - ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr. Wir freuen uns sehr über das riesige Interesse an der heimischen Vogelwelt", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Die Rekord-Beteiligung zeigt, wie sehr das Thema Artenschutz bewegt. Die Menschen sind aufgerüttelt und wollen, dass endlich mehr getan wird, um das verheerende Artensterben zu stoppen."

Auch bei den Gartenvögeln, denen es immer noch viel besser geht als den Feldvögeln, macht sich offensichtlich der Insektenschwund bemerkbar. Während sich insgesamt bei den Gartenvögeln Zu- und Abnahmen die Waage halten, gibt es bei den reinen Insektenfressern in den Gärten keine Gewinner: Von den neun häufigsten Insektenfresser- Arten nehmen sechs deutlich ab, nur drei können ihre Bestände halten. Besonders dramatisch sind die anhaltenden Rückgänge seit Beginn der Stunde der Gartenvögel im Jahr 2005 bei Mauersegler mit minus sieben Prozent pro Jahr, Mehlschwalbe mit minus fünf Prozent pro Jahr und Hausrotschwanz mit einem Minus von vier Prozent pro Jahr. Auch Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Zilpzalp nehmen in den Gärten deutlich ab.

Deutschlandweit wurden in diesem Jahr pro Garten im Schnitt 32 Vögel gesichtet. Damit liegt dieses Endergebnis sechs Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Einen deutlichen Abwärtstrend der Gesamtzahl an Gartenvögeln kann man jedoch bisher nicht feststellen. Pro Garten konnten innerhalb der Zählstunde durchschnittlich 11 Vogelarten entdeckt werden. Dieser Wert liegt im Bereich des langjährigen Mittels.

Gute Nachrichten gibt es bei den Spatzen: Der Haussperling kann ein Plus von sieben Prozent verbuchen und liegt mit seinem bisher besten Ergebnis von durchschnittlich 5,34 Exemplaren pro Garten unangefochten an der Spitze der häufigsten Gartenvögel. Auch sein Cousin, der Feldsperling gewann acht Prozent gegenüber dem Vorjahr und zeigt damit wie der Haussperling einen langjährig deutlich steigenden Bestand. Nach den jahrzehntelangen Rückgängen beider Arten, die dazu geführt hatten, dass sie auf der Vorwarnliste der Roten Liste gelandet waren, ist das sehr erfreulich. "Beide Arten haben offenbar vom warmen, trockenen Sommer 2018 profitiert", so NABU-Vogelschutzexperte Marius Adrion.

Außer für die Insektenfresser gibt es schlechte Nachrichten für die Amsel, immer noch Nummer zwei der häufigsten Gartenvögel: Die Amsel setzt ihren steten Negativ-Trend weiter fort und erreicht mit 2,93 Vögeln pro Garten ihr bisher schlechtestes Ergebnis - elf Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist besonders in den Gebieten stark, in denen das tödliche Usutu-Virus im vergangenen Jahr erstmals nachgewiesen wurde. "Das zeigt, dass der Rückgang der Amselpopulation auch mit dem Auftreten von Usutu zusammenhängt", so Adrion.

Wer Amsel, Drossel, Fink und Star helfen möchte, der sollte seinen Garten oder Balkon vogelfreundlichen gestalten. Tipps dazu gibt es unter www.NABU.de/balkon und www.NABU.de/vogelgarten .

Die nächste NABU-Mitmachaktion ist gerade angelaufen. Beim Insektensommer werden Sechsbeiner gezählt und gemeldet. NABU-Vogelschutzexperte Adrion: "Da viele Vogelarten von Insekten leben, ist das auch eine wichtige Aktion für Vogelfreunde."



Infos zur Aktion:
www.stundedergartenvoegel.de

Broschüre 15 Jahre Stunde der Gartenvögel:
www.NABU.de/15-jahre-sdg

Information zum Insektensommer:
www.insektensommer.de

Ende NABU Pressedienst, 04.06.2019

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Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 4. Juni 2019

Neue Rekordbeteiligung an der Stunde der Gartenvögel
Begeisterung für heimische Artenvielfalt nimmt immer stärker zu - Insektenfresser und Amsel im Sinkflug - Viele Rotkehlchen


Hilpoltstein, 04.06.19 - Die "Stunde der Gartenvögel" auf Höhenflug: Mit über 11.400 bayerischen Teilnehmern erreicht Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion auch im Freistaat eine neue Rekord-Beteiligung. Vom 10. bis 12. Mai hatte der LBV zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU zur Zählung der Vögel im Garten aufgerufen. In Bayern zählten die Naturfreunde in über 8.200 Gärten über 265.000 Vögel. So viele Vogelfreunde wie noch nie haben mitgemacht und somit den bisherigen Höchstwert von 2017 deutlich übertroffen. "Wir freuen uns sehr über das riesige Interesse an der heimischen Vogelwelt. Die Rekordbeteiligung zeigt auch, wie sehr das Thema Artenschutz gerade seit unserem erfolgreichen Volksbegehren bewegt. Die Menschen sind spätestens seit dem großen Erfolg im Februar aufgerüttelt und wollen, dass endlich mehr getan wird, um das verheerende Artensterben zu stoppen", so der stellvertretende LBV-Artenschutzreferent Ulrich Lanz.

Den Gartenvögeln geht es immer noch viel besser als den Feldvögeln. Aber auch bei ihnen scheint sich der Insektenschwund bemerkbar zu machen - die drei häufigsten Insektenfresser-Arten in den Gärten zählen seit Jahren zu den Verlierern. So sind die anhaltenden Rückgänge seit Beginn der Stunde der Gartenvögel im Jahr 2005 bei der Mehlschwalbe dramatisch. Dieses Jahr zählt sie nicht einmal mehr zu den zehn häufigsten Gartenvögeln und rutscht auf Rang 11 ab. Für die Rauschwalbe geht es sogar von der 14. runter auf die 19. Stelle. Am schlimmstem erwischt es jedoch den Mauersegler, der vom 12. auf den 18. Platz abstürzt. "Alle drei Arten gehen schon seit Jahren stetig zurück, und Mehl- und Rauchschwalbe wurden 2016 unter die gefährdeten Arten der Roten Liste der bayerischen Brutvögel aufgenommen. Die aktuellen Daten bestätigen diesen Negativtrend - er scheint sich weiter fortzusetzen", so Lanz.

Außer für die Insektenfresser gibt es auch schlechte Nachrichten für die Amsel, obwohl sie noch in neun von zehn Gärten beobachtet wurde. Denn zum ersten Mal in der 15-jährigen Geschichte der Mitmachaktion ist sie nicht die Nummer zwei der häufigsten Gartenvögel. "Die Dürre 2018 und der damit verbundene schlechte Bruterfolg im Vorjahr dürften hauptverantwortlich für den diesjährigen Rückgang sein. Auch das Usutu-Virus könnte beteiligt sein", sagt der Artenschützer. Dieses für Amseln tödliche Virus breitet sich in Bayern aus und hat 2018 zum Beispiel im Großraum Nürnberg zu hohen Verlusten geführt. "Populationsgefährdend ist das Virus aber nicht, denn die Amseln entwickeln eine gewisse Immunität dagegen, und die Bestände erholen sich wieder.

Im letzten Jahr noch unser Sorgenkind, übertraf das Rotkehlchen nun alle Erwartungen. Es wurden so viele der fleißigen Sänger beobachtet wie noch nie. In nahezu jedem zweiten bayerischen Garten wurden sie gezählt. "Am Beispiel des Rotkehlchens lässt sich gut zeigen, dass bestimmte Populationsschwankungen auch ganz natürlich auftreten. Da der vergangene Winter recht mild war und auch die Obstbäume und Sträucher noch reichlich Früchte trugen, konnten viele Insektenfresser, die im Winter auf Früchte ausweichen, gut über die Runden kommen und das Rotkehlchen eine so hohe Zunahme verzeichnen", sagt Lanz weiter.

Bayernweit wurden in diesem Jahr pro Garten im Schnitt 32 Vögel gesichtet. Damit liegt dieses Endergebnis auf dem gleichbleibenden, aber zu niedrigen Niveau der beiden Vorjahre. Immerhin hat sich die Anzahl nicht noch weiter verringert. Der am häufigsten beobachtete Gartenvogel im Freistaat bleibt der Haussperling, auch wenn sich seine kritische Gesamtsituation aufgrund der Wohnungsnot vor allem in den Städten nicht verbessert hat. Hinter dem Spatz folgen sein nächster Verwandter der Feldsperling (2.) und der Star (3.) auf den weiteren Spitzenrängen. Die Kohlmeise folgt der Amsel (4.) und rundet die Top-Fünf der Platzierungen ab. Alle Endergebnisse können landkreisgenau auf www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de eingesehen werden und die interaktive Karte zeigt, wie sich eine Vogelart an einem ausgesuchten Ort oder Landkreis entwickelt hat.

Von ganz besonderen Erlebnissen berichteten Teilnehmer vor allem in Nordbayern. Sie konnten überfliegende oder rastende Bienenfresser beobachten und melden. Genauso spektakulär waren Einzelbeobachtungen des extrem seltenen Wiedehopfs in nahezu allen Regierungsbezirken und die Meldung eines ebenso bedrohten und seltenen Wiesenpiepers aus Mittelfranken.

Wer Amsel, Drossel, Fink und Star helfen möchte, der sollte seinen Garten oder Balkon vogelfreundlichen gestalten. Tipps dazu gibt es unter www.lbv.de/garten und www.lbv.de/balkon.

Die nächste Mitmachaktion von LBV und NABU ist gerade angelaufen. Beim Insektensommer werden Sechsbeiner gezählt und gemeldet. LBV-Artenschutzreferent Ulrich Lanz: "Da viele Vogelarten von Insekten leben, ist das auch eine wichtige Aktion für Vogelfreunde."

Ende Presseinformation, 04.06.2019
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.

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Pressedienst des NABU Rheinland-Pfalz - 4. Juni 2019

Teilnahmerekord bei Stunde der Gartenvögel

Mit mehr als 3400 Rheinland-Pfälzern nahmen so viele Personen wie noch nie an diesjähriger Stunde der Gartenvögel teil

Mainz - Mehr als 72.700 von bundesweit deutlich über 1.6 Millionen Vögel wurden bei der NABU-Mitmachaktion "Stunde der Gartenvögel" in Rheinland-Pfalz gezählt. 3446 Menschen im Land hatten der Natur am Aktionswochenende Anfang Mai eine Stunde ihrer Zeit geschenkt und notiert, welche Vögel sie in Gärten und Parks oder vom Balkon aus sahen. Das waren in Rheinland-Pfalz so viele Teilnehmer wie noch nie. Die Top Fünf-Arten 2019 sind Haussperling, Kohlmeise, Amsel, Blaumeise und Star, wobei die Kohlmeise die Amsel in diesem Jahr wieder überholte und der Star die Elster vom fünften Platz verdrängte. Insgesamt wurden 128 verschiedene Vogelarten beobachtet.

"So viele Vogelfreunde wie noch nie haben mitgemacht - knapp ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr. Wir freuen uns sehr über das riesige Interesse an der heimischen Vogelwelt", so Fiona Brurein, Pressereferentin des NABU Rheinland-Pfalz. "Die Rekord-Beteiligung zeigt, wie sehr das Thema Artenschutz bewegt. Die Menschen sind aufgerüttelt und wollen, dass endlich mehr getan wird."

Häufigste Art in Rheinland-Pfalz bleibt der Haussperling, der im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von sieben Prozent verzeichnen konnte. Die Kohlmeisen konnte in diesem Jahr mit einem Plus von 14 Prozent wieder einen Platz gutmachen und landen auf dem zweiten Platz, nachdem im letzten Jahr der Bestand leicht zurück gegangen war. Verlierer sind dieses Jahr tendenziell jene Vogelarten, welche sich ausschließlich von Insekten ernähren und am Gebäude brüten. So haben beispielsweise Mehl- und Rauchschwalben über 20 Prozent verloren, Mauersegler sieben Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Der langjährige bundesweite Trend seit Beginn der Zählung im Jahr 2005 liegt bei Mauerseglern bei durchschnittlich minus sieben Prozent pro Jahr, bei Mehlschwalben bei minus fünf Prozent pro Jahr.

Der NABU Rheinland-Pfalz bedankt sich bei allen Teilnehmenden der "Stunde der Gartenvögel". Die Ergebnisse der diesjährigen Aktion können online unter
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/15767.html
angesehen und mit denen früherer Jahre verglichen werden. Wer Amsel, Drossel, Fink und Star helfen möchte, der sollte seinen Garten oder Balkon vogelfreundlichen gestalten. Tipps dazu gibt es unter www.NABU.de/balkon und www.NABU.de/vogelgarten.

Die nächsten NABU-Mitmachaktionen sind gerade angelaufen. Der Fledermauszensus richtet sich an Fledermausquartiersbesitzer und findet das kommende Wochenende vom 07.-10. Juni statt. Beim nächsten Termin für den Insektensommer vom 02.-11. August werden Sechsbeiner gezählt und gemeldet. "Da viele Vogelarten von Insekten leben, ist das auch eine wichtige Aktion für Vogelfreunde." bemerkt Brurein.

Infos zur Aktion:
www.stundedergartenvoegel.de

Broschüre 15 Jahre Stunde der Gartenvögel:
www.NABU.de/15-jahre-sdg

Informationen zum Fledermauszensus:
www.rlp.nabu.de/fledermauszensus

Informationen zum Insektensommer:
www.insektensommer.de

Ende Pressedienst des NABU Rheinland-Pfalz, 04.06.2019

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Quelle:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
NABU Pressedienst, Nr. 59/19, 04.06.2019
Pressestelle, Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Presseinformation 46/19, 04.06.2019
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Pressemitteilung 12/19, 04.06.2019
Frauenlobstr. 15-19, 55118 Mainz
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2019

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