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MELDUNG/039: Erster Wildkatzennachweis im Ostalbkreis! (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 19. August 2011

Ein gutes Zeichen für die Artenvielfalt

Erster Wildkatzennachweis im Ostalbkreis!


Stuttgart. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Landesverband Baden-Württemberg, bestätigt den Nachweis eines Vorkommens der Wildkatze im Ostalbkreis. Die Landesvorsitzende, Brigitte Dahlbender: "Dieser positive Befund ist deshalb sehr erfreulich, weil die Wildkatze dort seit über 100 Jahren als ausgestorben galt. Nun müssen wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die Wildkatze auch an anderen Orten wiederfindet."

Vor allem die Verfolgung durch den Menschen in der Vergangenheit haben das Vorkommen der Wildkatze in Mitteleuropa stark eingeschränkt. Heute liegt das Problem darin, dass ein Austausch zwischen einzelnen Wildkatzenvorkommen kaum noch möglich ist. Es fehlen mit Bäumen und Büschen bewachsene Wanderwege zwischen den Vorkommen und sichere Querungen von Straßen, ohne dass die Wildkatze wie auch andere Wildtiere Gefahr laufen, im Straßenverkehr getötet zu werden. Laura Bollwahn, Projektkoordinatorin im Rettungsnetz Wildkatze beim BUND-Landesverband sieht großen Handlungsbedarf: "Der BUND engagiert sich dafür, dass sich Tiere wie die Wildkatze ungefährdet in unserer Landschaft bewegen können. Mit dem Generalwildwegeplan des Landes und dem Rettungsnetz Wildkatze des BUND liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wie sich die Situation verbessern lässt." Der BUND macht deshalb mittels einer EU-geförderten Informationskampagne "Biotopvernetzung - Netze des Lebens" darauf aufmerksam.

Beim Nachweis der Wildkatze griffen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des BUND vor Ort zu einer bewährten Methode: Nach ersten Sichtbeobachtungen wurden in für die Wildkatze geeigneten Gebieten sogenannte Lockstöcke gesetzt. Beködert mit Baldrian und betört durch den Duft, reiben sich Katzen an den Stöcken und hinterlassen ihre Haare. Aus dem Ostalbkreis wurden mehrere Haar-Proben an das Senckenberg-Institut in Gelnhausen geschickt. Eine Probe konnte in der genetischen Analyse eindeutig der Wildkatze zugeordnet werden.

Unter Einsatz ehrenamtlicher Helfer hatte der BUND Baden-Württemberg auch im letzten Winter Lockstöcke in fünf Gebieten des Landes ausgebracht. In den Landkreisen Ravensburg, Calw und Esslingen konnte der Wildkatzen-Verdacht noch nicht bestätigt werden Das Vorkommen der Wildkatze in den Rheinauenwäldern am Mittleren Oberrhein wurde weiter untermauert.

Der BUND setzt sich seit 2007 dafür ein, die Wildkatze im Land mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" bekannt zu machen. Die Felis silvestris silvestris, wie die Europäische Wildkatze wissenschaftlich heißt, ist im ersten Augenblick sehr leicht mit der wildfarbenen Hauskatze zu verwechseln. Neben ihrer Herkunft unterscheidet sie aber der buschige Schwanz mit drei bis vier abgesetzten schwarzen Ringen am Schwanzende mit schwarzem Ende sowie einem klaren schwarzen Aalstrich, der sich beginnend zwischen den Schulterblättern nicht weiter als bis zum Steiß zieht. Zudem ist das Tigermuster der Wildkatze eher "verwaschen".


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Quelle:
Presseinformation, 19. August 2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2011