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MELDUNG/064: Von "Kirchenmäusen" und Fledertieren (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 9. Februar 2012

Von "Kirchenmäusen" und Fledertieren

NABU zeichnet Ev. Kirchengemeinde Niederkirchen aus


Am 9. Februar wurde die Ev. Kirchengemeinde Niederkirchen mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette ausgezeichnet. Zusammen mit dem NABU-Vorsitzenden Siegfried Schuch überreichte Dr. Peter Sound vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium dem Pfarrer der beiden Gemeinden Niederkirchen und Heimkirchen Waldemar Müller neben einer Urkunde auch die begehrte Plakette. Aber nicht nur in den Kirchen sind Fledermäuse willkommen, auch an den Häusern der Familien Keller, Feind und Worm aus Niederkirchen haben es sich die heimlichen Untermieter gemütlich gemacht.

Die Fledermäuse in den Dachböden der Kirchen sind echte Kirchenmäuse. Treu kommen sie Jahr für Jahr zurück, um hier im Sommer ihre Jungen groß zu ziehen. Kirchenmäuse gibt es in Niederkirchen aber nicht nur im Dachboden. Denn "Die Kirchenmäuse" nennt sich auch die Kindergruppe der Kirchengemeinde. Pfarrersfrau Irma Müller leitet die Projekte der Kinder und erst im letzten Jahr haben sie zum Thema Fledermäuse gebastelt was das Zeug hält. Aber auch viele andere Aktionen rund um das Thema "Bewahrung der Schöpfung" stehen bei den Kindern auf der Tagesordnung. Die Kirchengemeinden sind so begeistert von ihren nachtaktiven Untermietern, dass sie auf Anraten des Fledermausschützers Hans König (AK Fledermausschutz) sogar die Vergitterungen am Turm der Kirche in Heimkirchen teilweise wieder geöffnet haben, damit die Fledermäuse besser in den Dachboden kommen.

Aber auch Familie Keller liebt ihre Untermieter. Die kleinen Zwergfledermäuse leben hinter der Holzverschalung des Hauses und nur der herunterfallende Kot, der auf dem Fenstersims landet, verrät ihre Anwesenheit. Familie Keller ärgert sich aber nicht über den "Dreck", im Gegenteil sie freuen sich jedes Mal wenn die Fledermäuse nach dem Winter wieder zurück an ihr Haus kehren. Genauso freuen sich auch die beiden Familien Feind und Worm, denn auf ihrem gemeinsamen Grundstück steht ein altes Haus, das heute nur noch von Fledermäusen bewohnt wird. Die beiden Familien freut es, dass sie den Flugsäugern eine Heimat geben können. Ohne die intensive Betreuung durch den Fledermausschützer Ulrich Schmoltzi (NABU Weilerbach) aus Niederkirchen wäre die Akzeptanz für die Fledermäuse aber längst nicht so hoch. Jedes Jahr organisiert er gemeinsam mit Hans König Fledermausexkursionen, bei denen jeder den Tieren näher kommen kann. Ulrich Schmoltzi hat zudem im Umkreis der Gemeinde sehr viele Fledermauskästen aufgehängt, die bereits im ersten Jahr gut besetzt waren. So schafft er durch sein ehrenamtliches Engagement viel Akzeptanz für die kleinen Flugsäuger.

Viele Fledermäuse sind heute darauf angewiesen, in unseren Gebäuden eine Bleibe zu finden. Vom modernen Ein-Familien-Haus bis zur alten Dorfkirche: Sie brauchen im Sommer Orte, an denen sie ihre Jungen aufziehen oder aber einfach den nächsten Tag verschlafen können. "Gerade an Häusern werden die heimlichen Untermieter aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden bei Renovierungsarbeiten den Tod", so Cosima Lindemann, Leiterin des Projekts "Fledermäuse Willkommen!". Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Insektenfresser. Dieses besondere Engagement für den Fledermausschutz ehrt der NABU landesweit mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!". Daher sind alle Fledermausfreunde dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung "Fledermäuse Willkommen!" zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, E-Mail: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39-29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion wird übrigens gemeinsam vom NABU und dem rheinland- pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 09.02.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2012