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MELDUNG/372: Mauersegler in Bergedorf beringt (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 26. Juli 2016

Mauersegler-Nachwuchs in Ochsenwerder

Der NABU Hamburg hat zum zweiten Mal den Nachwuchs einer Mauersegler-Kolonie in Ochsenwerder beringt.


Im Sommer beleben Mauersegler mit ihren schrillen Rufen und rasanten Flugmanöver die Häuserschluchten in Hamburg und sind gut zu beobachten. Im August machen sie sich dann wieder auf dem Weg in ihr Überwinterungsquartier in Afrika. Um mehr über die Lebensweise dieser Vogelart zu erfahren, hat der NABU Hamburg in diesem Jahr erneut die jungen Mauersegler einer Brutkolonie in Ochsenwerder beringt. Aus diesem Grund war der NABU Hamburg am vergangenen Freitag, den 22. Juli 2016 bei Werner Weselmann. Der 86-jährige Vogelschützer hat vor 13 Jahren damit begonnen, Nistkästen für Mauersegler an seinem Wohnhaus anzubringen. Mittlerweile hängen 34 "Doppelhaus"-Hälften an der Hauswand, die von den Gebäudebrütern gut angenommen werden. Die so entstandene Mauersegler-Kolonie gehört zu einer der größten in Hamburg. In der letzten Woche warfen Henning Kunze, Ornithologe der Karl Kaus Stiftung und Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg, einen Blick in die Nistkästen und beringten die Jungtiere. Dafür ging es mit Leiter und Hubwagen in die Höhe, um die Nistkästen zu öffnen und die Tiere vorsichtig zu entnehmen. Am Boden wurden die Vögel dann gewogen, gemessen und erhielten von den ausgebildeten Vogelberingern Andreas Zours und Henning Kunze mit routinierten Handgriffen einen Erkennungsring der Vogelschutzwarte Helgoland. Mit Hilfe von zahlreichen Helfern konnten an diesem Tag insgesamt 45 Vögel beringt werden, darunter auch sieben Altvögel. "Durch die Kennzeichnung der Jung- und Altvögel können wir in den kommenden Jahren viel Erkenntnisse gewinnen, z.B. wie standorttreu Mauersegler sind und wie viele Jungvögel zu dieser Kolonie zurückkehren", erklärt NABU-Experte Marco Sommerfeld die aufwendige Aktion.


Nummerierte Doppel-Nistkästen an einem Haus - Foto: © NABU/I. Bodmann

Foto: © NABU/I. Bodmann

Im Vorjahr konnten die Vogelschützer an gleicher Stelle 75 junge Mauersegler und 14 Altvögel mit einem Erkennungsring versehen. Da Mauersegler die Geschlechtsreife frühestens am Ende des zweiten Lebensjahres erreichen, sind ab nächstem Jahr immer aussagekräftigere Daten zur Kolonie zu erwarten. Dann, so hoffen die Vogelexperten, werden zumindest einige der beringten Jungtiere aus dem Jahr 2015 nach Ochsenwerder zurückkehren und hoffentlich am Haus von Werner Weselmann einen Nistplatz beziehen.


Junger Mauersegler in einer Hand, gerade wird der Ring um sein Bein mit einer Zange befestigt - Foto: © T. Demuth/Natur-in-Hamburg.de

Foto: © T. Demuth/Natur-in-Hamburg.de

Der Mauersegler hat sich in Städten und Dörfern als ein echter Kulturfolger angesiedelt, wo er unter den Dächern von älteren Häusern, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben findet. Viele Nistplätze gehen mittlerweile durch Gebäudesanierungen verloren. Die Folge ist, dass der Mauersegler lokal abnehmende Bestände aufweist.

Hausbesitzer, die dem Beispiel von Werner Weselmann folgen möchten, finden unter [1] www.NABU-Hamburg.de/bauanleitungen einfache Baupläne für Mauersegler-Nistkästen. Darüber hinaus verkauft der NABU in seiner Infozentrale, Klaus-Groth-Straße 21, fertige Nisthilfen. Öffnungszeiten: Dienstags bis donnerstags 14-17 Uhr. Während der Sommerferien, vom 21. Juli bis 31. August 2016 ist der Shop geschlossen.

Das Projekt "Artenschutz am Gebäude" des NABU wird gefördert durch die Karl Kaus Stiftung und die Georg & Jürgen Rickertsen Stiftung.



[1] www.NABU-Hamburg.de/bauanleitungen

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Quelle:
Pressemitteilung pm 105/16, 26.07.2016
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2016

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