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MELDUNG/382: Schwalben ziehen fort - Nester dürfen nicht entfernt werden (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 8. September 2016

Mariä Geburt fliegen alle Schwalben furt

NABU informiert - Nester dürfen nicht entfernt werden


Hannover - Kaum ein Vogel hat eine so enge Beziehung zum Menschen wie die Schwalbe. "Sie kommt als einer der wenigen Vögel sogar zu den Menschen ins Haus", sagt Ulrich Thüre, Pressesprecher des NABU Niedersachsen. Und aus diesem Grund haben die Flugkünstler auch ihre deutlichen Spuren in der Kulturgeschichte des Menschen hinterlassen. Im Mittelalter, so berichtet der Naturschützer, galt die Schwalbe als Lichtvogel, der rund um Mariä Verkündigung am 25. März auftauchte und quasi den Frühling mitbrachte. Man habe sie auch Muttergottesvogel genannt, weil sie sich meist um Mariä Geburt (8. September) wieder auf den Weg nach Afrika machte. "Mariä Geburt fliegen alle Schwalben furt", heißt es denn auch in einem alten Sprichwort.

Doch die jahrhundertelange Gemeinschaft zwischen Schwalbe und Mensch ist mancherorts derzeit in Auflösung begriffen. Mehl- und Rauchschwalben werden in der aktuellen Roten Liste als gefährdet eingestuft. Grund dafür ist nicht nur die Zerstörung und Entfernung von Schwalbennestern, weil diesen in einer auf Sauberkeit und Sterilität tendierenden Gesellschaft keine Daseinsberechtigung mehr eingeräumt wird, sondern auch der weitere dramatische Strukturwandel und in Folge der Mangel an "schwalbendurchlässigen" Gebäuden wie Ställen oder Hallen. Moderne Reithallen und Stallungen sind zudem oft so hermetisch abgedichtet, dass eine Schwalbe hier keinerlei Möglichkeit mehr zum Unterschlupf findet.

Gerade jetzt wo die Schwalben abziehen werden vielerorts die Nester einfach abgeschlagen oder abgekärchert. "Viele Menschen wissen gar nicht, dass dies nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng verboten ist. Wer dies trotzdem tut kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen", erklärt Ulrich Thüre. Doch nicht auf Drohkulissen und massivere Repressalien setzen die Naturschützer des NABU, sondern auf Aufklärung und Hinweise für Hilfsmaßnahmen gegen Kotverschmutzung.

"Wir wollen darüber hinaus positive Zeichen setzen und Menschen, die ihre Häuser den Schwalben ein Stück weit öffnen, auszeichnen", so Ulrich Thüre weiter. Aus diesem Grund hat der NABU in Niedersachsen vor Jahren die Aktion "Schwalben willkommen" ins Leben gerufen. Knapp 3.000 Häuser haben NABU-Aktive mittlerweile dafür ausgezeichnet, dass die sprichwörtlichen Glücksboten dort willkommen sind und aus ihren über 4.000 Kilometer entfernten Überwinterungsgebieten südlich der Sahara jedes Frühjahr wieder dorthin zurückkehren können.

Wie man Nisthilfen für die Tiere oder gar in seinem Garten eine Lehmpfütze anlegt, das alles kann man auf der Homepage des NABU Niedersachsen erfahren. Wer den Schwalben in Niedersachsen ebenfalls Unterschlupf gewährt und Interesse an der Auszeichnung hat, der kann sich auch beim NABU melden.

Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter http://www.NABU-niedersachsen.de herunterladen oder einfach beim NABU Niedersachen per Mail unter info@nabu-niedersachsen.de oder per Brief an Alleestraße 36, 30167 Hannover anfordern.

Ein Leitfaden zum Schwalbenschutz 'Schwalben willkommen' konnte mit Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung erstellt werden und ist kostenlos von fünf Briefmarken zu 70 Cent für den Versand erhältlich beim NABU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover.



Weitere Informationen unter:
http://www.NABU-niedersachsen.de/schwalben

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Quelle:
Pressemitteilung, 08.09.2016
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Niedersachsen e.V.
Alleestr. 36, 30167 Hannover
Tel.: 0511/911 05-27, Fax: 0511/911 05-40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2016

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