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MASSNAHMEN/090: Schweinepest - Schluß mit der Wildschwein-Fütterung (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 2. Februar 2009 - Naturschutz/Jagd

Schluss mit der Wildschwein-Fütterung

NABU: Jagd ist selbst verantwortlich für zu hohe Wildschweinbestände


Düsseldorf - Die vergangenen Freitag von Umweltminister Uhlenberg angesichts der aktuellen Schweinpestfälle unter Wildschweinen angemahnte Reduzierung von Wildschweinen auf 2 Stück je 100 Hektar Waldfläche ist zwar ambitioniert, aber mit dem altbekannten Mittel des verstärkten Abschusses nicht in den Griff zu bekommen. Darauf weist der Naturschutzbund NABU NRW anlässlich des heute im Umweltministerium erfolgenden Gesprächs zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Veterinärverwaltung zur Bekämpfung der aktuellen Schweinepestfälle erneut hin. "Minister Uhlenberg und die Jäger müssen endlich an der entscheidenden Stellschraube drehen, an der Futtermenge", fordert Bernd Fuhs vom Landesfachausschuss Naturschutz und Jagd des NABU NRW.

Es gebe zu viele Wildschweine nicht trotz sondern wegen der Jagd. "Solange in Nordrhein-Westfalen tonnenweise Kraftfutter in den Wald gekarrt wird, um Wildschweine anzulocken und in den Revieren zu halten, werden die Bestände nicht auf ein naturverträgliches Maß zurückgehen. Wildschweine setzen das zusätzliche Kraftfutter eins zu eins in Nachwuchs um", so Fuhs weiter. Dass die Jäger der Bestandsentwicklung ständig hinterherliefen, ohne sie überholen und ausbremsen zu können, belege auch die im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte Jagdstrecke: Nur mit Abschüssen vom Hochsitz aus sei der Explosion des Wildschweinbestandes nicht mehr Herr zu werden.

Deshalb befürworte der NABU zwar flächendeckend häufigere revierübergreifende Bewegungsjagden, da sie weitaus effizienter seien als die traditionelle Ansitzjagd. Aber auch solche Entnahmen könnten den Trend zu immer mehr Wildschweinen nur aufhalten, wenn an die Ursachen herangegangen werde. "Die ganzjährigen Kraftfuttergaben - das haben erfolglose Appelle der letzten Jahre gezeigt - können nur durch Kontrollen in den Revieren unterbunden werden", sagt Fuhs. Alle Bemühungen, die auf einen freiwilligen oder ministeriell verordneten Fütterungsverzicht der Jäger setzten, seien gescheitert. So ginge es nicht weiter. "Wenn ein Boot voll läuft, sollte man schließlich auch erst einmal das Leck abdichten, statt weiterzurudern und immer schneller zu schöpfen."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 04/09, 2. Februar 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2009