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PREIS/027: Wildtier Stiftung vergibt den Forschungspreis 2011 an Feldhamster-Forscherin (DeWiSt)


Deutsche Wildtier Stiftung - 2. Dezember 2011

Wie tickt die innere Uhr des Feldhamsters?

Die Deutsche Wildtier Stiftung vergibt den Forschungspreis 2011 an Feldhamster-Forscherin


Pünktlich am 15. Juli springt die innere Uhr des Feldhamsters von der Sommerzeit auf die Winterzeit um: Das Schlafhormon Melatonin schnellt in die Höhe. "Feldhamster sind faszinierende Tiere", sagt Dr. Stefanie Monecke (41). "Sechs Monate verbringen sie unter der Erde, senken die Körpertemperatur im Schlaf von 37 auf bis zu 1,9 Grad, wachen jedoch in regelmäßigen Abständen wieder auf. Der Stoffwechsel der Tiere wird kurzzeitig reaktiviert um zu fressen und zu schlafen, und dann wieder in Winterschlaf zu fallen." Ihre wissenschaftliche Arbeit über den Feldhamster, seine Fähigkeit den Aktivitätsrhythmus zu ändern und dabei mit Hilfe der inneren "Jahresuhr" obendrein die Reproduktion zu steuern, hat der Biologin Dr. Stefanie Monecke jetzt den Forschungspreis 2011 der Deutschen Wildtier Stiftung eingebracht! "Ich bin überglücklich", sagt sie. "Denn der Wildtierforschung mangelt es in Deutschland noch immer an Aufmerksamkeit und Stipendien rund um heimische Wildtiere haben Seltenheitswert."

"Die jahrelange Hamsterforschung von Frau Dr. Monecke rund um ein so hoch bedrohtes Wildtier hat unsere Jury überzeugt", begründet Birgit Radow, Geschäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung, die Vergabe des Forschungspreises an die gebürtige Niedersächsin aus Bramsche. "Da der Hamster 90 Prozent seines Lebens im Verborgenen verbringt, weiß man nur relativ wenig über ihn." Das, so betont Radow, macht effektive Schutzmaßnahmen schwer. Gemeinsam mit dem Wissen von Dr. Stefanie Monecke will die Deutsche Wildtier Stiftung diese Wissenslücke schließen und zum Schutz der letzten europäischen Hamster mit aktiven Maßnahmen beitragen.

Die Preisträgerin hat in Hannover Biologie studiert und in Stuttgart promoviert. Sie forscht heute an der Universität in Straßburg, an einem wissenschaftlichen Zentrum der Feldhamsterforschung. Noch sind viele Fragen rund um den possierlichen Ackerbewohner offen: Woher weiß der Feldhamster, dass sich die Tageslänge also die Jahreszeit verändert? Welche Rolle spielt dabei das Schlafhormon Melatonin? Und wie kann dem vom Aussterben der bedrohten Tierart mit Hilfe der Forschungsergebnisse geholfen werden?

Die Deutsche Wildtier Stiftung zeichnet alle zwei Jahre herausragende Nachwuchswissenschaftler mit dem bis zu 50.000 Euro dotierten Forschungspreis aus. Im Fokus stehen wildbiologische Forschungen sowie Arbeiten zum Thema Wildtiermanagement. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury renommierter Fachwissenschaftler. Vor zwei Jahren wurde die promovierte Diplom-Biologin Christiane Trierweiler vom Institut für Vogelforschung Vogelwarte Helgoland in Wilhelmshaven ausgezeichnet. Sie hat mit ihrer Arbeit über die sehr seltene Wiesenweihe - in Deutschland leben nur noch etwa 450 Brutpaare - die Bedeutung von Rast- und Überwinterungsplätzen untersucht. In den Jahren zuvor wurden mit dem Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung Arbeiten zum Birkhuhn, zum Siebenschläfer und zum Kleinspecht unterstützt.


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Quelle:
Deutsche Wildtier Stiftung
Pressemitteilung, 02.12.2011
Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg,
Telefon: 0 40 /73 33 93 31, Telefax: 0 40 /73 30 278
E-Mail: Info@DeWiSt.de
Internet: www.DeutscheWildtierStiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2011