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SÄUGETIERE/275: "Unsere Fledermäuse" - Straßenlaternen als Insektenfallen für Nachtjäger (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 5. August 2009 - Europäische Fledermausnacht 2009 - NABU - Naturtipps "Unsere Fledermäuse"

Straßenlaternen als Insektenfallen für Nachtjäger

NABU: Breitflügelfledermaus ist Charakterart im norddeutschen Siedlungsraum


Legt sich die Dunkelheit über das Land, profitieren wir von den Segnungen der modernen Zivilisation. Straßenlaternen erhellen nächtliche Straßen. Der UV-Anteil der Quecksilberdampflampen lockt zahlreiche Insekten wie Nachtfalter und Käfer an und bereitet für Insekten jagende Fledermäuse einen reich gedeckten Tisch. Breitflügelfledermäuse fangen gerne das attraktive Insektenangebot um die Straßenlaternen herum, erläuterte der NABU. Ihre Kieferknochen und das Insektenfressergebiss sind sehr kräftig ausgebildet. Mit etwas Glück können Nachtspaziergänger das Knacken hören, wenn die Tiere die harten Chitinpanzer zum Beispiel eines Maikäfers zerbeißen.

Die Art lebt als typische Hausfledermaus besonders im Siedlungsraum, sowohl in kleineren Dörfern, aber auch in Städten. In den Häusern nutzen die Breitflügelfledermäuse häufig den First von Dachstühlen, wo sie zwischen Dachpfanne und Isolierung krabbeln. Selten sind sie auf dem Dachboden selbst zu entdecken.

Gleich nach dem Sonnenuntergang fliegen Breitflügelfledermäuse aus dem Quartier. Ihr Flug wirkt relativ langsam, fast behäbig. Die Fluggeschwindigkeit beträgt etwa 20 bis 30 Stundenkilometer. Die Jagdreviere befinden sich häufig nicht in allzu großer Entfernung vom Wochenstubenquartier. Bei der Jagd sind die Tiere nicht nur an Straßenlaternen zu finden, sondern auch in Gärten oder in Parks, wo sie meist über Freiflächen kreisen.

Die verhältnismäßig großen Breitflügelfledermäuse haben eine Spannweite von rund 36 Zentimeter. Ihre Silhouette ist gegen den dämmrigen Abendhimmel oft gut zu erkennen und verrät die Namensherkunft, die breiten Flügel. Der langsame Flug mit ruhigem Flügelschlag bestimmt das Flugbild dieses gemütlichen Hausgenossen. Diese Fledermaus unternimmt keine schnellen Wendemanöver, um Beute aufzuspüren. Aufgrund ihrer leistungsfähigen Ultraschallechoortung entgeht den Breitflügelfledermäusen aber nur selten ein Beuteinsekt.

Trotz ihres hohen Nahrungsbedarfes, eine 20 Gramm schwere Breitflügelfledermaus muss pro Nacht acht bis 10 Gramm Insekten erbeuten, jagen die meisten Fledermäuse nicht kontinuierlich die ganze Nacht hindurch. So kehren auch Breitflügelfledermäusen zwischenzeitlich in ihr Wochenstubenquartier zurück, um eine Pause einzulegen. Besonders häufig ist dies im Juni/Juli, wenn die Weibchen ihre Jungen säugen.

Viele Informationen über Fledermäuse gibt es in der gleichnamigen NABU Broschüre, die gegen Einsendung von sechs Briefmarken zu 55 Cent beim NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover, erhältlich ist.


Auf den Veranstaltungen zur diesjährigen 13. Europäischen Fledermausnacht am 29. / 30. August können unter fachkundiger Begleitung an vielen Orten Abendsegler, Wasser- und Zwergfledermäuse oder andere Fledermausarten entdeckt werden. Es gibt Fledermausfeste, Vorträge und Exkursionen.

Einen Überblick über die Veranstaltungen gibt es beim NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover, Telefon: 0511 / 9 11 05 0, Ansprechpartnerin Anja Taupe. Die Veranstaltungen sind auch im Internet unter www.batnight.de zu finden.


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Quelle:
Pressemitteilung 85/09, 5. August 2009
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2009