Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


VÖGEL/1071: Der Storch als falscher und echter Frühlingsbote (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 20. Februar 2017

Der Storch als falscher und echter Frühlingsbote
- Erste Weißstörche schon zurückgekehrt
- Vögel haben nicht in Afrika überwintert
- Winterflüchter oder Spanien-Rückkehrer


Hilpoltstein, 20.02.17 - Die ersten Weißstörche sind schon aus ihren Winterquartieren nach Bayern zurückgekehrt. "Doch weder die über 200 im Freistaat gebliebenen Winterstörche noch diese ersten Rückkehrer können derzeit als Frühlingsboten dienen", so die LBV-Weißstorchbeauftragte Oda Wieding. Vielmehr flüchteten die aktuellen Rückkehrer wahrscheinlich nur vor dem strengen Winter bis zum Bodensee oder haben lediglich in Spanien überwintert. Die kürzeren Zugstrecken lassen die Störche mit dem einsetzenden Zugtrieb schneller wieder an ihre Nistplätze zurückkehren.


Weißstorch auf einer Wiese mit Nistmaterial im Schnabel - Foto: © Z. Tunka/LBV

Foto: © Z. Tunka/LBV

Die ersten durch Weißstörche wiederbesiedelten bayerischen Nester wurden dem LBV bereits in der ersten Februarhälfte in Gerhardshofen im Aischtal, in Colmberg im oberen Altmühltal und in Niederwinkling im Landkreis Straubing gemeldet. "Wir gehen davon aus, dass diese Vögel den Winter entweder in nicht allzu weiter Entfernung, am Bodensee oder nur in Spanien verbracht haben", so Oda Wieding. Seit einigen Jahren überwintern immer mehr Störche in Südspanien und sparen sich den Weiterflug nach Westafrika. "Diese Störche haben natürlich einen kürzeren Rückweg", so Wieding weiter. Wenn abhängig von der Tageslichtlänge und der Großwetterlage der Zugtrieb einsetzt, können sie innerhalb weniger Tage zurück in Bayern sein und die besten Nester besetzen.

Dem Weißstorch ist die Nesttreue übrigens wichtiger als die Partnertreue. Ein guter Brutplatz wird oft mehrere Jahre genutzt und verteidigt. Sind die Vögel beringt, kann man anhand der Ringnummern genau feststellen, ob der Storch vom Vorjahr an seinen alten Platz zurückgekehrt ist. Am Nest in Colmberg ist das der Fall. Andere Störche bleiben schon seit Jahren im Winter einfach hier und können so ihr Nest meistens gegen Neuankömmlinge verteidigen. Viele dieser Vögel stammen jedoch aus ehemaligen Zuchtstationen, wo sie dieses unnatürliche Überwinterungsverhalten gelernt haben. "Die meisten Weißstörche kehren aber erst im März und April zu uns zurück und läuten somit tatsächlich noch den eigentlichen Frühlingsbeginn ein", weiß die LBV-Expertin.

Wann und wo in Bayern wieder Störche zu sehen sind, zeigt die Verbreitungskarte der Weißstörche für Bayern auf der LBV Webseite unter:
www.lbv.de/storch.

Wer die Reise einiger mit Satellitensendern ausgestatteter Störche zurück nach Bayern mitverfolgen will, findet unter
www.lbv.de/senderstoerche ihre Aufenthaltsorte und Flugrouten.

*

Quelle:
Presseinformation, 20.02.2017
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang