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VÖGEL/570: Thüringen - Erste Störche in Werraaue gesichtet (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 4. März 2010

Erste Störche in Werraaue gesichtet

NABU-Mitglied beobachtet erste Weißstörche


Der Weißstorch gehört zu den Zugvögeln, die aus ihren Winterquartieren relativ früh in Thüringen eintreffen. Der erste Bote der Rückkehrer wurde dem NABU Thüringen von Klaus Schmidt, NABU-Mitglied und Weißstorch-Landesbetreuer, gemeldet. Klaus Schmidt beschäftigt sich seit 1966 mit der Erfassung der Brutvorkommen, der Erforschung der Todesursachen von Störchen und der Kennzeichnung von Jungstörchen in Thüringen. Der Storch mit der Ringnummer DEHH3390 ist am Mittwoch den 24.02.2010 in Immelborn eingetroffen. Er ist ein alter Bekannter in der Region, 4 Jahre alt und zog im letzten Jahr dort 4 Junge groß. Mittlerweile halten sich trotz des strengen Winters 9 Störche im Werratal auf.

Bei den Weißstörchen gibt es sogenannte West- und Ostzieher. Diejenigen, die bei uns schon im Februar eintreffen, sind die sogenannten Westzieher. Ostzieher sind dann im April zu erwarten. Die Trennlinie zwischen Ost- und Westziehern geht mitten durch die Republik. Die meisten Störche der - zahlenmäßig stärkeren - ostdeutschen Population ziehen über den Bosporus und den Nahen Osten nach Nordafrika, um von dort entlang des Nils in die ost- und südafrikanischen Überwinterungsgebiete zu gelangen. Dagegen umfliegt der Großteil der westdeutschen Störche das Mittelmeer im Westen über Gibraltar, um in Westafrika zu überwintern. In den letzten Jahren verzichten immer mehr der Westzieher auf einen Besuch in Afrika. Sie überwintern stattdessen in Spanien und sparen sich damit viele anstrengende Flugkilometer. Einige Störche überwintern aber auch bei uns und weichen höchstens bei besonders hartem Winterwetter kurzzeitig in mildere Regionen aus. Diese Tiere werden als "Winterstörche" bezeichnet.

Der Bruterfolg der Störche reicht in vielen Regionen Deutschlands nicht aus, um die natürlichen Verluste auszugleichen. Immer noch machen zahlreiche Gefahren dem Weißstorch das Leben schwer. Landschaft wird verbraucht, Lebensräume für Pflanzen und Tiere werden zerstört und große Mengen von Pestiziden in der Landschaft verteilt. Die Folge davon ist, dass die Nahrungstiere des Weißstorches verschwinden. Selbst dort, wo die Landschaft noch grün und naturnah erscheint, gibt der zweite Blick einförmige Wiesen und Weiden preis, die an die Stelle vielfältiger Pflanzengesellschaften getreten sind. Auch haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass die Mehrzahl verunglückter Störche an Stromleitungen und gefährlich konstruierten Masten verendet. Mit fast 70 Prozent aller Unfälle steht der Tod an Stromtrassen an erster Stelle.

Nähere Infos über Störche in Thüringen finden Sie unter: www.NABU-Thueringen.de.

Jena, den 04.03.10


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Quelle:
Pressemitteilung, 04.03.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2010