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VÖGEL/712: Haussperling Spitze, weniger Amseln, positiver Trend bei Mauersegler und Mehlschwalbe (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 31. Mai 2011
Umwelt / Vögel / Die Stunde der Gartenvögel

NABU Niedersachsen: Haussperling Spitze - weniger Amseln
Auffallend positiver Trend bei Mauersegler und Mehlschwalbe

Ergebnisse der "Stunde der Gartenvögel" stehen fest


Hannover - Der Haussperling ist auch im Jahr 2011 der häufigste Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Kohl- und Blaumeise sowie Star auf den weiteren Plätzen. Nach Auswertung der Meldungen von rund 6.500 Vogelfreunden mit fast 125.000 Vogelbeobachtungen hat der NABU Niedersachsen die Ergebnisse der diesjährigen Vogelzählung vom vergangenen Maiwochenende bekannt gegeben. In Niedersachsen wohnen nach Bayern (8.439) die meisten zählenden Vogelfreunde bundesweit. "Dieses Resultat beweist eindrucksvoll, wie groß das Interesse der Menschen im Land an den Vögeln ist", betonte NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann: "Die Ergebnisse geben uns wichtige Hinweise zur Situation der Vogelwelt in Städten und Dörfern und helfen uns, sinnvolle und notwendige Schutzstrategien zu entwickeln."

Demnach zählt zu den aktuellen Trends in Niedersachsen wie auch nahezu in allen Bundesländern der Rückgang von Amseln. Der Haussperling hingegen schaffte es auf Platz eins mit einem leichten Rückgang von zwei Prozent bei den Beobachtungen.

"Wegen der extremen Trockenheit finden Amseln kaum noch Regenwürmer, ihre wichtigste Nahrung für die Jungvögel. Die Erde ist knochentrocken, darum ziehen sich die Würmer in tiefere Bodenschichten zurück - das sind schlechte Voraussetzungen für den Bruterfolg", begründete der NABU. Ob es sich hingegen beim Haussperling bei dem leicht rückgängigen Vorkommen von Jahr zu Jahr tatsächlich um eine Trendumkehr handelt, bleibe abzuwarten. Dies könnten erst die Ergebnisse der nächsten Jahre zeigen. Besonders Mehlschwalbe (Platz 6) und Mauersegler (Platz 19) wurden diesmal in größerer Zahl beobachtet, während Buch- und Grünfinken deutlich seltener zu hören oder zu sehen waren. Die Ursachen für deren Rückgang, der sich bereits seit dem Jahr 2008 abzeichnet, seien noch unklar.

Besonderes Augenmerk schenkten die Vogelschützer dem zum "Vogel des Jahres" gewählten Gartenrotschwanz. Der südlich der Sahara überwinternde Zugvogel war im Vorjahr durch sehr gute Zahlen aufgefallen, weist nun aber regional erhebliche Unterschiede auf. So wurden in westlichen und nördlichen Regionen mehr Gartenrotschwänze registriert, während geringe Zahlen aus südniedersächsischen Kommunen vorliegen.

Einen landes- wie bundesweit auffällig positiven Trend zeigt dagegen die Beobachtungszahl der Bachstelze. Ähnlich wie beim Buchfinken kann dieser zurzeit noch nicht wirklich zufriedenstellend erklärt werden. Als Ursache werden sowohl langfristige Bestandsschwankungen als auch positive Auswirkungen des Klimawandels auf die Bestände der Bachstelze vermutet.

Der NABU Niedersachsen lobte das Engagement der vielen tausend Vogelfreunde, die sich eine Stunde Zeit genommen hatten und mit großer Sorgfalt ihre Beobachtungen aus Dörfern und Städten festhielten und dann meldeten. Vorbild sei der britische "Big Garden Birdwatch", der nach mehr als 30 Jahren über Veränderungen häufiger Vogelarten recht genau Auskunft geben könne. "Überdies weckt unser Aufruf bei vielen eine regelrechte Begeisterung für die Vogelwelt, was nicht zuletzt eine wichtige Voraussetzung für erfolgreichen Vogelschutz ist", so der NABU Niedersachsen.

In Bundesland Niedersachsen wurden in 3.484 Gärten 124.499 Vögel gezählt. 6.443 Vogelfreunde haben dort folgende Beobachtungen gemacht:

Die Stunde der Gartenvögel im Netz des NABU Niedersachsen mit den Vorjahresergebnissen unter http://www.niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdg/ergebnisse/ . Hier lassen sich die Ergebnisse auch auf Landkreisebene anzeigen. Wo in Niedersachsen leben die meisten Mauersegler? Wie viele Grünfinken gibt es in Hameln-Pyrmont zu sehen? Mit Kartenmaterial und Tabellen können diese Angaben auch aus den Vorjahren eingesehen werden.

Für Interessenten, die wissen wollen, wie viele Gartenrotschwänze und Mönchsgrasmücken bundesweit gezählt wurden, hat der NABU die Ergebnisse auf der Internet-Seite www.stunde-der-gartenvoegel.de bereitgestellt.


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Quelle:
Pressemitteilung, 31. Mai 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2011