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VÖGEL/777: Stunde der Wintervögel - Kohlmeise, Amsel und Blaumeise in Hamburg vorn (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 18. Januar 2012

Kohlmeise, Amsel und Blaumeise in Hamburg vorn

NABU präsentiert Hamburger Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel"


In Hamburg zählten vom 6. bis 8. Januar 2012 bei der NABU-Aktion "Stunde der Wintervögel" 531 Vogelfreunde insgesamt 11.357 Vögel. Wie schon im vergangenen Jahr hat sich bei der deutschlandweiten Aktion "Stunde der Wintervögel? die Kohlmeise in Hamburg an die Spitze gesetzt, gefolgt von 67 weiteren Vogelarten. Auf den Plätzen 2 bis 10 stehen Amsel, Blaumeise, Rabenkrähe, Haussperling, Elster, Ringeltaube, Grünfink, Gimpel und Buchfink. In ganz Deutschland zählten 45.335 Vogelfreunde insgesamt 1.343.355 Vögel. Bundesweit führt der Haussperling mit durchschnittlich sechs beobachteten Vögeln je Garten.

"Wir freuen uns, dass sich wieder so viele Hamburgerinnen und Hamburger an der Aktion beteiligt habe, trotz des regnerischen Wetters", sagt Marco Sommerfeld, Ornithologe beim NABU Hamburg. Auf den ersten zehn Plätzen der beobachteten Vogelarten gab es im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen, sie entsprechen den häufigen Brutvögeln der Hansestadt. "Bei dem Haussperling, auch bekannt als Spatz, bin ich froh, dass er in Hamburg den 5. Rang vom letzten Jahr halten konnte", erklärt Sommerfeld. Der Haussperling, der deutschlandweit zwar auf dem 1. Platz rangiert, hat in den vergangenen Jahren in vielen Stadtteilen erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Durch energetische Sanierungen werden an Gebäuden oftmals Ritzen und Mauerlöcher geschlossen, die der Haussperling und auch andere Tiere wie Fledermäuse als Nistplatz bzw. Wohnquartier benötigen. Hier ließe sich nach Ansicht des Experten durch das Anbringen von Nisthilfen und Wohnhöhlen leicht Abhilfe schaffen.

Bemerkenswert an den Ergebnissen ist, dass die Teilnehmer der "Stunde der Wintervögel" in Hamburg 100 der im Winter eher versteckt lebenden Heckenbraunellen und sogar elf Singdrosseln gemeldet haben. "Insbesondere Singdrosseln überwintern eigentlich im Mittelmeerraum", erläutert der NABU-Vogelkundler. "Im Zuge der Klimaveränderung versuchen seit Jahren vereinzelte Tiere in milden Wintern bei uns zu bleiben. Sie werden gegenüber ihren Artgenossen, die erst im Frühjahr aus ihren Winterquartieren im Süden zurückkehren, bei der Nistplatzsuche im Vorteil sein." Nach den letzten strengen Wintern der vergangenen zwei Jahre sind die Überwinterungen der Singdrossel und anderer Vogelarten wie Mönchsgrasmücke und Zilpzalp ein eindeutiges Indiz für die globale Klimaerwärmung.

Typische Wintergäste wie Wacholderdrossel, Erlenzeisig und Bergfink sind dagegen kaum beobachtet worden. Bei diesen milden Temperaturen finden diese Vogelarten ausgiebig Nahrung in der freien Landschaft und sind nicht auf das Futterangebot in den Gärten und die wärmeren Temperaturen der Stadt angewiesen.

Im Frühjahr gibt es schon wieder die nächste Gelegenheit zum Vogelzählen: Vom 11. bis 13. Mai 2012 ruft der NABU alle Interessierten zur Vogelbeobachtung bei der "Stunde der Gartenvögel" auf.

Weitere Infos und einen Kurzfilm dazu gibt es unter www.NABU-Hamburg.de/stunde-der-gartenvoegel.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 3/12, 18.01.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2012