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VÖGEL/816: Letzte Chance für die Rohrdommel - LBV und Allianz Umweltstiftung schaffen neue Brutplätze (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 25. April 2012

Letzte Chance für die Rohrdommel: LBV und Allianz Umweltstiftung schaffen neue Brutplätze in Franken und der Oberpfalz



Die Große Rohrdommel steht im Freistaat vor dem Aussterben. In ganz Bayern gibt es lediglich rund 10 Brutpaare. Mit Unterstützung der Allianz Umweltstiftung hat der LBV deshalb dem gefährdeten Schilfbewohner erfolgreich "unter die Flügel gegriffen".

In drei Brutrevieren in Franken und der Oberpfalz wurde in den vergangenen zwei Jahren gebaggert und gefällt, um optimale Bedingungen für die Große Rohrdommel und ihren Nachwuchs zu schaffen: Am Neuen See bei Mönchstockheim im Landkreis Schweinfurt, am Bucher Weiher im Landkreis Erlangen-Höchstadt und am Hirtlohweiher bei Schwandorf. Im Frühjahr 2012 konnte das Biotopgestaltungsprojekt erfolgreich abgeschlossen werden. Bei Schwandorf und in den Bucher Weihern haben sich die scheuen Vögel bereits wieder niedergelassen und man kann ihren nebelhornartigen Ruf wieder hören.

Die Pflegemaßnahmen umfassten zum Großteil Baumfällarbeiten, das Auflockern stark verschilfter Weiherbereiche und das Anlegen von Gräben. Am Neuen See wurde der Einsatz von der Gemeinde Mönchstockheim, ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern und zahlreichen weiteren Helfern unterstützt. Am Hirtlohweiher engagierten sich zusätzlich der Bayerische Naturschutzfonds und die Stiftung Bayerisches Naturerbe finanziell.


Die Baumaßnahmen im Detail

Am Hirtlohweiher bei Schwandorf war eine großflächige Biotopumgestaltung notwendig. Die Rahmenbedingungen für diese sehr umfangreichen Arbeiten wurden mit Hilfe der Allianz Umweltstiftung und mit zusätzlicher Unterstützung durch die Stiftung Bayerisches Naturerbe geschaffen. Die eigentlichen Biotopgestaltungsmaßnahmen konnten mit Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds umgesetzt werden. Dabei wurden die stark verlandeten und dichten Schilfzonen durch ein Netz von Gräben aufgelockert. Mit dem Aushubmaterial wurden Flachwasserbereiche in der zentralen Wasserfläche gestaltet und der teils marode Damm ausgebessert.

Am Neuen See bei Mönchstockheim (Lkr. Schweinfurt) wurden elf standortfremde Hybridpappeln gefällt. Sie reicherten die Schilffläche des Sees mit enormen Mengen an Laub an, was eine zunehmende Verlandung und ein zu dichtes Wachstum des Schilfes zur Folge hatte.

Im Bucher Weihergebiet (Lkr. Erlangen-Höchstadt) wurde in den stark verschilften Bereichen eine Schilfmahd über Eis durchgeführt, wodurch eine deutliche Auflockerung und Strukturierung des Schilfes erreicht werden konnte. In besonders verlandeten und dichten Schilfbereichen wurden zusätzlich mit dem Bagger offene Strukturen im Schilf angelegt. Außerdem wurden an mehreren Stellen in die Weiherfläche wachsende Weidengebüsche entfernt.

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Quelle:
Presseinformation, 25.04.2012
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2012