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VÖGEL/822: Seltene Greifvögel brüten nach 50 Jahren wieder im Kreis (Kreis Borken)


Kreis Borken - Pressemitteilung von Freitag, 11. Mai 2012

Seltene Greifvögel brüten nach 50 Jahren wieder im Kreis Borken

Vogelfreunde beobachten Rohrweihen und suchen Wiesenweihen



Kreis Borken. Ein seltener Greifvogel ist in den Kreis Borken zurückgekehrt. Nach mehr als 50 Jahre brüteten im vergangenen Jahr erstmals wieder Wiesenweihen in der Region, im Naturschutzgebiet "Heubachwiesen" in Reken. Die Vogelschutzwarte NRW registrierte und beringte vier ausgeflogene Jungtiere. Biologe Peter Pavlovic aus dem Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises hofft, dass sich dieser Erfolg in diesem Jahr wiederholt. "Wir warten darauf, dass die beringten Wiesenweihen wohlbehalten und gesund zurückkehren."

Wiesenweihen sind wie die Rohrweihen Zugvögel. Jedes Jahr müssen sie eine gefährliche Wanderung bis ins südliche Afrika zurücklegen. Ab Mitte April treffen sie wieder in Mitteleuropa ein. Einzelne Paare der Rohrweihe brüteten in den vergangenen Jahren bereits im Kreis Borken. Pavlovic hofft, dass in diesem Jahr auch die Wiesenweihen bis zum Spätsommer im Kreis Borken beobachtet werden können. Dabei setzt er auf die Unterstützung von Landeigentümern und Jagdpächtern. "Im vergangenen Jahr waren der Landwirt, dem die Fläche gehört, und auch der Jagdpächter informiert. Beide taten ihren Teil, dass die Brut nicht gestört wurde und erfolgreich verlief." Die Greifvögel "bedankten" sich auf ihre Weise, indem sie eine Vielzahl von kleinen Nagetieren und Wühlmäusen fingen.

Wiesen- und Rohrweihe brüten auf dem Boden im hohen Gras, manchmal auch im Wintergetreide oder in Röhrichten. "Die bevorzugten Gebiete, in denen sie ihre Bodennester bauen, sind den ehrenamtlichen Naturschützern oder den Gebietsbetreuern der Biologischen Station Zwillbrock bekannt", so Pavlovic.


Zum Thema: Weihen

Weihen sind Greifvögel, die aufgrund ihres schlanken Körperbaus und der sehr schwachen Fänge nur kleine Beutetiere fangen können. Ganz überwiegend ernähren sie sich von Nagetieren und Kleinsäugern bis zur Wühlmausgröße. In geringerem Umfang ergänzen Kleinvögel und Frösche sowie größere Käfer, Heuschrecken und Libellen den Speiseplan der Weihen. Markant sind die Suchflüge der Vögel in Bodennähe. Denn ihre bevorzugten Beutetiere sind vor allem im hohen Gras unterwegs. Ihre Flügel halten die Weihen dabei V-förmig über dem Rücken. Ihr langer, schlanker Schwanz ermöglicht im schaukelnden Flug schnelle Wendemanöver und ein blitzschnelles Reagieren auf jede Bewegung am Boden.

Die ursprünglichen Lebensräume der seltenen Vögel sind Wiesen, Sümpfe sowie möglichst ausgedehnte Röhrichte und Verlandungszonen von Seen oder Fließgewässern. "Das sind Lebensräume, die allesamt in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel seltener geworden und vielerorts auch ganz verschwunden sind", erklärt Peter Pavlovic vom Kreis Borken. "Daher finden sich die Weihen bei uns nur noch als seltene Brutvögel in Naturschutzgebieten oder auf den Renaturierungsflächen entlang von Dinkel und Berkel."

Während Wiesen- und Rohrweihen im Herbst bis nach Südafrika ziehen, dient das Westmünsterland dann einigen Kornweihen als Winterquartier. Sie brüten im Sommer vor allem in Russland und im nördlichen Skandinavien.

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Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 11. Mai 2012
Kreis Borken
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2012