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KOHLEALARM/057: Klimakampf und Kohlefront - Störfall Mensch (GRÜNE LIGA Cottbus)


Bundeskontaktstelle Braunkohle des Netzwerkes GRÜNE LIGA
Pressemitteilung, 14. September 2013

Betroffene demonstrieren in Dresden gegen Braunkohletagebau und sächsische Energiepolitik



Dresden 14.09.2013. Unter dem Motto "Ein Loch größer als die Dresdner Altstadt - Wie Sachsen die Energiewende und Klimaschutzziele untergräbt" protestierten heute mehr als 300 Menschen in Dresden gegen den Aufschluss des Braunkohlentagebaues Nochten II in der Lausitz und für die Umsetzung der Energiewende. Mit einem Abrissfahrzeug und Spitzhacken vor der weltweit bekannten Semperoper verdeutlichten sie die Zerstörung von Siedlungen und Kultur durch den Braunkohlenbergbau in der Lausitz. Aufgerufen hatte das Lausitzer Aktionsbündnis "Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II". Auch Betroffene aus dem im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier bedrohten Dorf Pödelwitz nahmen an der Demonstration teil. "Niemand würde den Abriss der Semperoper tolerieren - in der Lausitz will die sächsische Staatsregierung dagegen mehrere Dörfer zerstören lassen." so Friederike Böttcher, Sprecherin des Bündnisses.

Demonstranten vor der Semperoper - Transparent: 'Ohne Nochten II - keine Umsiedlung von 1700 Menschen' - Foto: © GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus

Foto: © GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus

"Die Regierung senkt ihre ohnehin nicht ehrgeizigen Ausbauziele für erneuerbare Energien und plant gleichzeitig einen neuen Tagebaus, der für weitere 300 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich sein wird. Neben den katastrophalen Umweltfolgen bedeutet das die Umsiedlung von mehr als 1600 Menschen. Dass so etwas in Deutschland immer noch möglich und gewollt ist, überrascht viele Menschen außerhalb der Lausitz." Norbert Rost, Diplom-Wirtschaftsinformatiker und Regionalentwickler aus Dresden, stellte in seiner Rede die Frage nach den fehlenden Zukunftsperspektiven für die Lausitz: "Die Diskussion um die Braunkohle darf sich nicht allein um die Jobs von heute drehen. Sie muss eine Zukunftsvision für die Region entwickeln." so Rost und schlägt vor, mit Gewinnen aus der Kohleverstromung langfristig aus der Kohle auszusteigen: "Die eingenommenen Steuern sollten wieder in die Lausitz zurückfließen, um dort einen Strukturwandel zu finanzieren, bei dem Arbeitsplätze in neuen, anderen, zukunftsfähigen Branchen entstehen! So könnte die Kohle den notwendigen Wandel finanzieren, statt ihn zu blockieren."

Hintergrund:
Der Tagebau Nochten II soll laut sächsischer Regierung und Vattenfall-Konzern selbst nach 2040 noch Braunkohle in das Kraftwerk Boxberg liefern. Der Beschluss des Braunkohlenplanes Nochten II durch den regionalen Planungsverband wurde auf den 1. Oktober verschoben, danach muss das sächsische Innenministerium diesen noch genehmigen.
Mit der Bundestagswahl Am 22. September wird auch über die Zukunft der Energiewende entschieden. Insgesamt plant Vattenfall in der Lausitz fünf neue Tagebaue mit insgesamt 3200 Umsiedlungen.
Das Bündnis "Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II" hat sich die Verhinderung von Nochten II zum Ziel gesetzt. Das überkonfessionelle und parteipolitisch neutrale Bündnis vereint Bewohner der von Umsiedlung bedrohten Orte, weitere Tagebaubetroffene aus dem Nordsachsen, Unterstützer beispielsweise aus Cottbus und Dresden sowie Umweltverbände und Parteien.
Weitere Informationen unter: www.strukturwandel-jetzt.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.09.2013
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus
c/o Eine-Welt-Laden
Straße der Jugend 94
03046 Cottbus
Tel.: 0355-4837815
E-Mail: umweltgruppe@web.de
Internet: www.lausitzer-braunkohle.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2013