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KOHLEALARM/489: Klimakampf und Kohlefront - ein Mittel im Kampf ... (Hambacher Forst)


Hambacher Forst - 17. Oktober 2018

Grüße aus der Friedensstraße!


Hinter uns liegen nun anstrengende Wochen des Kampfes um den Hambacher Forst, welche erfüllt waren von Szenen der Gewalt und Eskalation seitens der Polizei gegen friedliche Besetzer*innen und Demonstrant*innen.

Trotz des vorläufigen Rodungsstops und der etwas einziehenden Ruhe um den urigen Wald ist der Kampf für eine lokale und globale Klimagerechtigkeit noch längst nicht vorbei! Die Baumhäuser, der Lebensraum so vieler Menschen im Wald wurden gefühlskalt zerstört, doch die Erinnerungen bleiben und wir sind noch hier!

Denn RWE und die Politik bleiben weiterhin ihrer vernichtenden und lebensverneinenden Agenda treu und versuchen stets, die Menschen und die Öffentlichkeit vor vollendete Tatsachen zu stellen. Obwohl noch völlig unklar ist, ob die Grube jemals durch Manheim erweitert wird, werden täglich dringend benötigte Häuser dem Erdboden gleichgemacht. Wohnraum, welcher durch den Gentrifizierungswahn in den Großstädten immer dringender gebraucht wird. Die Angst der Arbeiter*innen vor Arbeitslosigkeit wird instrumentalisiert, um Profitinteressen des Großkonzerns und der Politik zu sichern. Des Weiteren wird sowohl psychischer als auch finanzieller Druck auf die noch hier lebenden Manheimer*innen ausgeübt, die das Dorf noch nicht hinter sich ließen.

Deshalb besetzen wir nun seit vergangenem Samstag den alten Eichengarten und die daran angrenzenden Häuser in der Frieden- und Forsthausstraße, um aufmerksam zu machen auf die Ungerechtigkeiten, die hier von statten gehen und einen weitreichenden Effekt auf den Planeten und alle Lebewesen haben.

Hier werden kollektive Freiräume von den unterschiedlichsten Menschen selbstorganisiert und in Kooperation gestaltet. So bietet sich der Ort für jegliche Veranstaltungen und zur Vernetzung an, es kann ein Kultur- und Nachbar*innenschaftszentrum entstehen und die Tradition des ehemaligen Tierrefugiums des alten Forsthauses kann fortgeführt werden. Und so wird Manheim weiter- und wiederbelebt, um ein Ort des Widerstandes zu sein!

Wir sind uns dessen bewusst, dass unser Protest einigen hier involvierten Personen ein Dorn im Auge ist und die realistische Gefahr eines physischen Angriffs auf uns wahrscheinlich ist. Dies entnehmen wir feindseligen Denunziationen und Kommentaren im Internet und auf dem Gehweg vor den Häusern. Wir erfahren jedoch auch sehr viel positive, unterstützende Kraft seitens der Bürger*innen Manheims und Umgebung, worüber wir sehr froh sind und was uns in unseren Kämpfen immer wieder Stärke und Motivation gibt! Trotzdem sehen wir uns gezwungen, alle Maßnahmen zur Selbstverteidigung zu ergreifen, lassen uns aber nicht auf mutwillige Provokationen ein.

Wir sehen uns entschlossen in der Tradition der Proteste und Besetzungen des Hambacher Forstes, nur sind die Räume, um die wir kämpfen andere, der Boden, unsere Intentionen und Ziele indes die selben. So stehen wir in Solidarität mit allen Einwohner*innen der zerstörten und bedrohten Dörfer im Braunkohlegebiet und fordern Gerechtigkeit für all jene, die unter den Handlungen RWEs und mit Unterstützung des Staates leiden mussten und müssen.

Wir appellieren besonders an alle Menschen, die von RWE unter Druck gesetzt werden, ihre Häuser und Grundstücke zu verkaufen, kommt vorbei, wir freuen uns über Besuche und konstruktive Gespräche. An alle anderen, kommt natürlich auch vorbei, zum Anpacken, Reden, Kochen... Gestalten wir uns unsere Welt selbst, nach unserem eigenen Ermessen!

Bis dahin, anarchistische und widerständige Grüße aus der Friedensstraße!

Manheim lebt.

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Quelle:
Hambacher Forst
E-Mail: hambacherforst@riseup.net
Internet: http://hambacherforst.blogsport.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2018

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