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RAUBBAU/110: Fracking nicht mit uns - Mogelpackung streichen ... (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 10. Februar 2017

Deutsche Fracking-Gesetze widersprechen UN-Klimazielen!

Am Samstag treten neue Regelungen in Kraft - doch Fracking bleibt erlaubt


Was viele nicht wissen: Das Fördern von Gas mittels "Hydraulic Fracturing", kurz Fracking genannt, ist in Deutschland nicht verboten - daran ändern auch die aktuellen Gesetzesänderungen nichts. In vielen Regionen wird bereits Erdgas mittels dieser Technik gefördert, teils mit verheerenden Folgen für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen und für die Natur vor Ort.

Mit der anstehenden Gesetzesänderung wird nicht, wie es in anderen europäischen Staaten derzeit geschieht, das Fracking verhindert, sondern nur dessen Zulassungsvoraussetzungen festgelegt. Gerade Deutschland, das sich als Vorreiter in Sachen Klimaschutz rühmt, befindet sich also derzeit weiter auf dem Holzweg der fossilen Energiequellen und konterkariert damit die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens. Während in Irland und Schottland Gesetzesinitiativen zum vollständigen Verbot diskutiert werden, setzt Deutschland auf eine Technologie, die unter hohem Einsatz von Chemikalien und Energie einen verschwindend geringen Anteil Erdgas aus der Erde zu pressen versucht. "Eine bittere Enttäuschung", sagt Dorothea Steiner, Fracking-Expertin aus dem Vorstand des BUND Niedersachsen.

Neben der Kritik an der weiteren Förderung von fossilen Brennstoffen trifft besonders die Technik, die bei der Förderung eingesetzt wird, auf Ablehnung. Es fallen giftige Bohrschlämme und Lagerstättenwasser an. Die Mischungen aus Wasser und feinkörnigem Gestein sind oft versetzt mit krebserregenden Kohlenwasserstoffen, Quecksilber, Arsen und manchmal auch mit radioaktiven Partikeln - kurz: Sondermüll. Während die Bohrschlämme in Sondermülldeponien gelagert werden müssen, dürfen die giftigen Flüssigkeiten unter die Erde gepumpt werden, wo sie dann verbleiben. Bei unsachgemäßer Anwendung oder Unfällen besteht das Risiko von Kontakt zum Grundwasser, Bodenverseuchung und Luftbelastung. "Ein unzumutbares Risiko", findet Steiner. "Die Politik hat die Verpflichtung zum Schutz von Mensch und Natur. Angesichts des dramatisch fortschreitenden Klimawandels sind die intensive Nutzung fossiler Brennstoffe und der weitere Einsatz von Fracking kontraproduktiv. Darüber hinaus ist Fracking um weltpolitisch unverantwortlich und energiepolitisch verzichtbar", betont Steiner.

Der BUND fordert die Landesregierung in Niedersachsen auf, keine weiteren Fracking-Bohrungen auf Druck der Unternehmensverbände zu genehmigen. Anstatt dessen sollte sie die Energiewende weiter vorantreiben, indem sie Unternehmen zu weiteren Innovationen im Energiebereich anreizt. Ein effizienter und intelligenter Einsatz erneuerbarer Energien bewirkt mehr als die Weiterführung einer risikobehafteten, energieintensiven Förderung von Erdöl- und Erdgas.

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Quelle:
Presseinformation vom 10.02.2017
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2017

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