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AKTION/232: Greenpeace-Gruppen fordern "Pause" für Orang-Utans (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 10. April 2010, veröffentlicht von Sigrid Totz

Greenpeace-Gruppen fordern "Pause" für Orang-Utans

Ehrenamtliche in 39 Städten informieren darüber, wie Kitkat-Hersteller Nestlé zur Abholzung des Regenwalds beiträgt


"Give the Orang-Utan a break", fordern heute Greenpeace-Gruppen mit Postern und Protestpostkarten in 39 deutschen Städten. Sie informieren die Verbraucher darüber, wie Lebensmittelhersteller Nestlé zur Zerstörung des Urwalds und damit zum Aussterben der bedrohten Orang-Utans beiträgt. Nestlé verwendet Palmöl der Sinar Mas-Gruppe, die die Regenwälder Indonesiens abholzt, um Ölpalmplantagen anzulegen. Das Palmöl verwendet Nestlé zum Beispiel für seinen Schokoriegel Kitkat. Mit den Postkarten von Greenpeace können die Verbraucher beim Geschäftsführer von Nestlé Deutschland dagegen protestieren.

"Nestlé und seine Lieferanten müssen endlich die Zusammenarbeit mit Sinar Mas beenden", fordert Andrea Cederquist, Waldexpertin bei Greenpeace. "Bisher setzt das Unternehmen auf eine Verzögerungstaktik - und ist mit daran schuld, dass die illegale Abholzung des Regenwalds weitergeht."

Der indonesische Palmölproduzent Sinar Mas rodet wertvolle Regenwälder in Orang-Utan-Gebieten. Er verstößt dabei gegen internationale Standards und indonesisches Recht und hat massive Expansionspläne. Auf den Flächen werden Ölpalmplantagen in Monokulturen angelegt. Allein Nestlé braucht jährlich 320.000 Tonnen Palmöl. Nach Greenpeace- Protesten im März kündigte Nestlé die direkten Lieferverträge mit Sinar Mas, bezieht allerdings den Großteil des verwendeten Palmöls weiterhin über Zwischenhändler, die immer noch von Sinar Mas kaufen.

Indonesien ist das Land, in dem die Urwaldzerstörung wegen des Anbaus von Ölpalmen am schnellsten voranschreitet. Seit 1950 sind in Indonesien 74 Millionen Hektar Wald vernichtet worden, eine Fläche doppelt so groß wie Deutschland. Besonders dramatisch ist die Rodung und Trockenlegung von Torfwäldern, da diese rund zehn Mal mehr Kohlenstoff speichern als andere Urwälder und viele vom Aussterben bedrohte Arten wie Orang-Utans, Sumatra-Tiger oder Java-Nashörner beheimaten. Aufgrund der Urwaldzerstörung ist Indonesien - nach China und den USA - bereits der drittgrößte Produzent von Treibhausgasen.

Neben Nestlé gibt es noch weitere schwarze Schafe: Beispielsweise auch in Bahlsen Keksen, der Prinzenrolle, Toffifee, in Maggi-Produkten, Kosmetik von Schwarzkopf oder Waschmitteln wie Persil, Spee und Terra Aktiv von Henkel kann Palmöl aus Urwaldzerstörung enthalten sein.


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Quelle:
Presseerklärung, 10.04.2010
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2010