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AKTION/277: AKW Krümmel - Über 13.000 Ballons warnen vor dem "tödlichen Nachbarn" (Campact)


Campact e.V. - Kampagnen für eine lebendige Demokratie - Sonntag, 27. Juni 2010

AKW Krümmel: Über 13 000 Ballons warnen vor dem "tödlichen Nachbarn"

25 Meter großes Radioaktivitätszeichen gebildet/Campact-Aktion zum dritten Jahrestag des Trafo-Brandes


Hamburg, 27.06.2010. Über 300 Atomkraftgegner haben heute vor dem Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg ein 25 Meter breites Radioaktivitätszeichen aus über 13.000 Luftballons gebildet. Anschließend wurden die schwarz-gelben Ballons in einem Massenstart fliegen gelassen. Sie sollen zeigen, wohin es eine radioaktive Wolke wehen würde, wenn es in Krümmel zu einem Reaktor-Unfall oder Terroranschlag käme. Jeder der Ballons wurde von jeweils einer/m Bürger/in im Internet gestartet.Am Montag jährt sich der Transformator-Brand in Krümmel zum dritten Mal.

Mit der spektakulären Aktion unter dem Motto "Atomlügen auffliegen lassen" demonstrierte das Kampagnennetzwerk Campact gegen die Pläne der Bundesregierung, den Atomausstieg aufzukündigen und die Laufzeiten für Atomkraftwerke zu verlängern. Da Kraftwerksbetreiber Vattenfall die Befüllung der Ballons vor dem Kraftwerk verboten hatte, wurden die Ballons von über 300 Menschen in einem Demonstrationszug zum Kraftwerk getragen.

"Mit unserer Aktion rufen wir in Erinnerung: Atomkraftwerke sind tödliche Nachbarn, von denen tagtäglich ein Risiko ausgeht, das mit jedem Betriebsjahr steigt. Die Pläne der Regierung, die Laufzeiten für Atomreaktoren zu verlängern, sind daher völlig unverantwortlich. Die Menschen im Lande wollen, dass ausgestiegen wird - und zwar jetzt", sagte Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz. "Krümmel ist der Reaktor mit den meisten Unfällen in Deutschland. Ein Weiterbetrieb des Pannenreaktors würde die Menschen in Norddeutschland einem tödlichen Risiko aussetzen, während der Betreiber Vattenfall millionenschwere Zusatzprofite einstreicht."

Am 28. Juni 2007 kam es in dem Atomkraftwerk Krümmel zu einem Transformator-Brand, der zu einer Schnellabschaltung des Reaktors führte. Bei dem Brand drang Rauchgas in die Leitwarte des Atomkraftwerks, so dass die Mitarbeiter den Reaktor nur mit Gasmasken herunter fahren konnten. Als der Meiler im Juni 2009 wieder ans Netz ging, kam es erneut zu technischen Problemen, die zu einer Reaktorschnellabschaltung führten. "Krümmel war in den letzten Jahren ständig abgeschaltet, ohne dass irgendwo die Lichter ausgingen. Es ist unverantwortlich, dass Vattenfall den Pannenreaktor wieder ans Netz gehen lassen will und damit die Bevölkerung einem völlig unnötigen Risiko aussetzt", sagte Bautz.

An jedem in Krümmel gestarteten Ballon hängt eine Postkarte, auf der die Finder des Ballons aufgefordert werden, Campact den Fundort mitzuteilen. Die Koordinaten werden auf eine interaktive Karte im Internet übertragen, die die Fundorte und damit auch das potenzielle Gefährdungsgebiet darstellt. Die am 12. Juni bei einer ersten Aktion an den beiden Atomreaktoren im hessischen Biblis gestarteten Luftballons flogen bis nach Brandenburg (http://www.campact.de/atom2/ballonaktion/fundorte).

Weitere Informationen und Video:
http://www.campact.de/atom2/ballonaktion/aktionsblog


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Quelle:
Pressemitteilung, 27.06.2010
Campact e.V. - Kampagnen für eine lebendige Demokratie
Artilleriestr. 6, 27283 Verden/Aller
Tel.: 04231/957 440, Fax: 04231/957 499
Email: info@campact.de
Internet: http://www.campact.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2010