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ATOM/265: Atomkraftgegner laden Kanzlerin zu Gesprächen ins Wendland ein (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / Gemeinsam gegen Atomenergie - Hamburg, 30. September 2009

"Da ist eine Menge Druck im Kessel"

Atomkraftgegner laden Kanzlerin zu Gesprächen ins Wendland ein / Kritik an fadenscheinigen Angeboten der Stromkonzerne


Zur aktuellen Debatte um Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke erklärt Jochen Stay, Sprecher der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

"Die Vorstandsvorsitzenden der Stromkonzerne sind schon lange keine ehrbaren Kaufleute mehr. Da wir getrickst und manipuliert, dass sich die Balken biegen. Der Atomausstieg war Eon, RWE und Co im Jahr 2000 ja nicht gesetzlich aufgezwungen worden, sondern ein ausgehandelter Kompromiss, den die Konzernchefs eigenhändig unterschrieben haben. An diese Verpflichtung wollen sie sich heute nicht mehr halten. Dafür fehlt mir jedes Verständnis.

Man muss sich mal anschauen, was da von den Stromriesen als angebliche Gegenleistung für längere AKW-Laufzeiten angeboten wird: Bau von Stromleitungen, Investition in Windparks, Forschung für Erneuerbare Energien. All dies werden RWE, Eon und Co aus eigenen Mitteln in viel größerem Maßstab machen, wenn es keine Laufzeitverlängerungen gibt, weil es dann nämlich wirtschaftlich viel lukrativer ist.

Man stelle sich vor, eine Fluggesellschaft lässt veraltete und störanfällige Passagiermaschinen länger im Dienst und bietet dafür an, einen Teil der dadurch erzielten Zusatzgewinne für neue Geschäftsfelder zu nutzen. Der Aufschrei wäre zu Recht groß.

Die Atomlobby sucht jetzt das Gespräch mit der Kanzlerin. Ich glaube, Merkel sollte nicht nur mit den Stromkonzernen reden. Ich lade sie herzlich zu uns ins Wendland ein, in die Region um Gorleben. Da kann sie mal den Menschen zuhören, die seit 32 Jahren belogen und betrogen wurden, die sich unermüdlich für die kommenden Generationen einsetzen, ohne dass es um persönliche Profite geht.

Da ist eine Menge Druck im Kessel: Viele Menschen haben einfach keine Geduld mehr, noch länger auf den Atomausstieg zu warten. Schon 1998 wurde von Rot-Grün der Ausstieg versprochen. Bis heute hat er nicht stattgefunden. Das treibt die Leute jetzt auf die Straße.

Informationen über aktuell geplante Protestaktionen:
http://www.ausgestrahlt.de

.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen.


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Quelle:
Presseerklärung, 30. September 2009
Herausgeber: .ausgestrahlt
Normannenweg 17-21, 20537 Hamburg
E-Mail: pressedienst@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2009