Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

BILDUNG/511: Historisch-ökologisches Miniatur-Freilichtmuseum zur Eisenzeit geplant (idw)


Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) - 18.09.2014

Naturfreunde schmelzen für Eisenzeit dahin: In Lehrte bald historisch-ökologische Bildung

Haus Grafhorn wird weiterentwickelt - Neue Zielgruppen im Blick - DBU-Kurator Miersch übergab Bewilligung



Hannover-Lehrte. Die Eisenzeit ist lange her. Von 800 bis 150 vor Christi Geburt stand die Eisenerz-Verhüttung auch in und um Hannover hoch im Kurs - und produzierte schon früh erste ökologische Krisen. Was diese historische Epoche mit der Gegenwart in Sachen nachhaltige Landwirtschaft, Imkerei und Forstwirtschaft trennt oder verbindet, wollen die Naturfreunde Lehrte in einem "Miniatur-Freilichtmuseum" aufzeigen und so ein "differenziertes Nachhaltigkeitsverständnis für Schüler der Sekundarstufen I und II wie für Jugendgruppen befördern", betonte heute Matthias Miersch (MdB). Das Kuratoriumsmitglied der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) überreichte Wilfried Helmreich, Leiter der Ortsgruppe Lehrte der Naturfreunde Deutschlands, ein Bewilligungsschreiben über 150.000 Euro, mit dem die DBU neben ihrem Expertenwissen hilft, das Naturfreunde-Haus Grafhorn in Lehrte von einem Beherbergungsbetrieb zu einer historisch-ökologischen Bildungsstätte weiterzuentwickeln.

Auslöser für die Idee zu einem "Miniatur-Freilichtmuseum" waren archäologische Grabungsfunde in der Flur "Grafhorn" gewesen, bei denen unter anderem zwei eisenzeitliche Gebäude zu Tage getreten waren und weitere Fundstücke aus der Eisenzeit das Licht der Gegenwart erblickten, erinnert sich Helmreich. Gemeinsam mit Fachbehörden, wissenschaftlichen Einrichtungen und dem Landesmuseum in Hannover sollen die Gebäude sowie ein eisenzeitlicher Nutzgarten rekonstruiert und in ein neues Umweltbildungskonzept am Standort integriert werden. Dabei spiele das Einbinden ehrenamtlicher Naturfreunde-Akteure eine zentrale Rolle, um aus dem Beherbergungsbetrieb eine historisch-ökologische Bildungsstätte wachsen zu lassen.

Inhaltlich fokussiere das Vorhaben auf die Entwicklungsstufen einer nachhaltigen Landnutzung von der Eisenzeit bis heute. Es sollten entsprechende Angebote für Schüler der Sekundarstufe I und II, aber auch für andere verbandliche Jugendgruppen sowie für Tagesgäste realisiert werden und regionale Umweltbildungsakteure aus Land- und Forstwirtschaft, Imkerei und Umweltbildung eingebunden werden. Im Rahmen von Exkursionen sollen landwirtschaftliche Flächen, Wälder, Naturschutzgebiete, aber auch kulturhistorische Fundstätten aus der Eisenzeit berücksichtigt werden. Zahlreiche Lernorte und Landschaftsphänomene um die Bildungseinrichtung, wie Wallhecken, Hudebäume, unterschiedliche landwirtschaftlich genutzte Areale, Wiesen, Wälder, Brachen, Moore, Gewässer, Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete, sollen im Rahmen von Exkursionen programmatisch eingebunden werden. "In zwei rekonstruierten eisenzeitlichen Gebäuden wollen wir eine funktionsfähige Schmiede sowie Handwerksräume zum Töpfern, Weben, Tischlern und Schnitzen einrichten", erklärt Helmreich. Ein 'Eisenzeitgarten' mit typischen Nutzpflanzen dieser Epoche wie Hirse, Gerste, Weizen, Rüben, Haselnüsse, Kräuter, Flachs/Lein soll kultiviert werden. Helmreich: "Diese Anschauungsobjekte und praktischen Lernorte ergänzen wir im Naturfreundehaus durch eine Dauerausstellung mit ausgewählten Exponaten der Eisenzeit aus der Region."

Von dem "standörtlichen Alleinstellungsmerkmal" zeigte sich DBU-Kurator Miersch angetan. "Der menschliche Einfluss auf die Natur, Veränderungen im Landschaftsbild über die Jahrhunderte sowie Aspekte der nachhaltigen Landnutzung von der Eisenzeit bis heute können demonstriert und auf aktuelle Landnutzungsformen sowie deren Einfluss auf unsere Konsumgewohnheiten und Lebensgrundlagen übertragen werden. So entsteht ein neues Verständnis von Nachhaltigkeit. Die Kombination von historischen Nachbauten von Gebäuden aus der Eisenzeit mit der Präsentation eisenzeitlicher Artefakte sowie das Einbeziehen von Außenanlagen mit historisch nachempfundenen Nutzgärten bieten die einmalige Chance, neue Zielgruppen zu erreichen."

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.dbu.de/123artikel35610_335.html

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news603981
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution997

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Franz-Georg Elpers, 18.09.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2014