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BUCH/639: Ein neues Kinderbuch erklärt das Phänomen Ozeanversauerung (idw)


Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung - 13.12.2012

Wenn der Ozean sauer wird

Ein neues Kinderbuch erklärt das Phänomen Ozeanversauerung



Wie kann die Nordsee sauer sein und auf wen eigentlich? Zwei große Fragen, um die sich Antje Funckes und Konstatin Mewes neues Kinderbuch Tessi und Tipo dreht. In ihm verpacken die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft das sehr aktuelle Wissenschaftsthema Ozeanversauerung in eine Abenteuergeschichte für Groß und Klein.

Die Helden ihres Abenteuers sind die Geschwister Tessi und Tipo, zwei junge Kammerlinge. Die sandkorngroßen Einzeller leben in der obersten Sandschicht des Wattenmeeres und wohnen in einem Gehäuse aus Kalkkammern. Gemeinsam mit Tessi und Tipo erkundet der Leser eine Welt, die für den Menschen sonst nur unter dem Mikroskop sichtbar wird. Die beiden geben ihm einen Einblick in ihr Leben am Meeresgrund und nehmen ihn mit in ihre Kammerling-Schule, wo sie eines Tages Milus kennenlernen. Nach anfänglichem Misstrauen gegenüber dem Fremden, freunden sich Tessi und Tipo mit Milus an. Doch schon bald erkrankt er und sein sonst so glänzendes Gehäuse wird ganz matt und rissig. Die beiden müssen all ihren Mut aufbringen, um schließlich zu erfahren, dass die vom Menschen verursachte Ozeanversauerung eine große Gefahr für Milus und sie selbst darstellt.

Eine Geschichte, die Kinder sehr leicht nachvollziehen können. "Es war uns wichtig, dass unsere Leser vorwiegend Spaß an der Geschichte und am Lesen haben. Spielerisch und nebenbei lernen sie so von der Ozeanversauerung, die sonst sehr komplex und schwierig zu verstehen ist", erzählt Antje Funcke. Die Biologin des Alfred-Wegener-Institutes untersucht für ihre Doktorarbeit Kammerlinge und ihre Fähigkeit Kalkkammern zu bilden. Auf die Idee, die Hauptrollen der Geschichte mit den Einzellern Tessi und Tipo zu besetzen, brachten sie persönliche Erfahrungen. "Weder meine Freunde noch meine Familie wussten am Anfang, was Ozeanversauerung oder Kammerlinge sind. Man muss erst drauf aufmerksam gemacht werden, weil zunächst beides mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist. Zum Beispiel leben in einem Löffel Sand über 200 Kammerlinge. Dadurch, dass wir den Leser in diese mikroskopische Welt mitnehmen und alles aus der Sicht der winzigen Einzeller erzählen, ist es einfacher sich Tessi und Tipos Lebensraum vorzustellen und die Faszination weiterzugeben", sagt die Wissenschaftlerin.

Aus Tessis und Tipos Perspektive lässt sich auch ein hoch wissenschaftliches Thema wie die Ozeanversauerung leichter erklären. "Die Ozeanversauerung ist im Prinzip kein Problem, das uns direkt ins Auge springt. Selbst Tessi und Tipo, die im Ozean leben, haben bis zu Milus Erkrankung noch nie etwas von der Versauerung bemerkt. Wie negativ sie sich allerdings auf das Leben im Meer auswirkt, zeigt Milus Schicksal", sagt Geochemiker und Autor Konstantin Mewes. Gemeinsam mit Tessi und Tipo solle der Leser deshalb erfahren, welche Folgen diese klimabedingte Veränderung nach sich ziehen kann. Dabei geht es den Autoren in erster Linie darum, die Leser für die möglichen Auswirkungen der Ozeanversauerung auf die Meere und ihre Bewohner zu sensibilisieren, die komplexen biochemischen Prozesse der Versauerung stehen dabei nicht im Vordergrund.

Tessis und Tipos Geschichte führt somit in eine aktuelle Umweltproblematik ein und macht Lust mehr über ihre Lebensbedingungen zu erfahren. Die Erzählung der Kammerlinge soll die Leser gleichzeitig auch anspornen, ihr neues Wissen weiterzuerzählen. Denn schließlich, so das Fazit, bleiben Tessi und Tipo nur dann gesund, wenn der "schlaue Vielzeller" Mensch seine und somit ihre Umwelt schützt.

Tessi und Tipo - Die Entdeckung der Ozeanversauerung nw-Verlag August 2012. 9,95 Euro ab 8 Jahre. ISBN 978-3-86918-204-9

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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http://idw-online.de/de/institution188

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Ralf Röchert, 13.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2012