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EUROPA/504: Schlechte Noten für Umsetzung des 7. Umweltaktionsprogramms (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 28.11.2017

Schlechte Noten für Umsetzung des 7. Umweltaktionsprogramms


Das EU-Parlament kommt in seiner Halbzeitbewertung zum Ergebnis, dass die meisten Ziele des 7. UAP bis 2020 wahrscheinlich nicht erreicht werden.

So wird der Verlust der Artenvielfalt und die Verschlechterung von Ökosystemleistungen in der EU nicht aufgehalten. Gesunde Fischbestände werden ebenso wenig gewährleistet werden können wie ein nachhaltiger Nährstoffkreislauf (vor allem Stickstoff). Als unwahrscheinlich gilt auch, dass weder 34,5 Prozent aller Arten, die unter die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie fallen, einen guten oder verbesserten Schutzstatus besitzen. Noch werden 78 Prozent aller Arten der Vogelschutz-Richtlinie einen sicheren oder verbesserten Schutzstatus zugeschrieben bekommen.

Neben dem Artenschutz fällt die Bilanz auch düster aus für Abfallmanagement, Luftqualität und Lärmbekämpfung. Unsicher ist, ob in der EU der jährliche Flächenverbrauch unter 800 Quadratkilometer gehalten wird.

Der Bericht zeigt außerdem auf, dass zwischen etlichen EU-Politiken und den allgemeinen Umwelt- und Klimaschutzzielen des 7. UAP Unstimmigkeiten und teilweise große Differenzen bestehen. Als Beispiel wird die Gemeinsame Agrarpolitik der EU genannt.

Der Halbzeitbericht umfasst drei "thematische Kernziele": die Erhaltung des natürlichen Kapitals, die Transformation der EU in eine emissionsarme Wirtschaft sowie der Gesundheitsschutz der EU-Bürger*innen. Hinzu kommen vier ermöglichende Ziele und zwei horizontale Ziele.

Am Dienstag diskutierten die Mitglieder des Umweltausschusses im EU-Parlament den Berichtsentwurf zum 7. UAP von Berichterstatterin Daciana Octavia Sârbu (S&D, Rumänien).

Ergänzung

Auch die Europäische Umweltagentur (EEA) kommt in ihrem neusten Umwelt-Indikatorenbericht 2017 zum Ergebnis, dass die EU viele ihrer 29 primären Umweltschutzziele sehr wahrscheinlich verfehlen wird. Schnelles Wirtschaftswachstum in den EU-28 habe erhebli che negative Effekte für die natürlichen Ressourcen Wasser, Böden, Luft und Klima. Verkehr, Energie und Lebensmittelproduktion seien die drei Bereiche, die den Umweltschutz am stärksten gefährdeten. Der Bericht erschien am Donnerstag. [aw]


Halbzeitbewertung des EU-Parlaments (engl.)
http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2017/610998/EPRS_STU(2017)610998_EN.pdf

Berichtsentwurf zur Umsetzung des 7. UAP
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-%2f%2fEP%2f%2fNONSGML%2bCOMPARL%2bPE-612.036%2b01%2bDOC%2bPDF%2bV0%2f%2fDE

Verfahrensdokument zur Umsetzung des 7. UAP
http://www.europarl.europa.eu/oeil/popups/ficheprocedure.do?lang=&reference=2017/2030(INI)#tab-0

Umwelt-Indikatorenbericht 2017 der EEA (engl.)
https://www.eea.europa.eu/publications/environmental-indicator-report-2017

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Quelle:
EU-News, 28.11.2017
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2017

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