BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1059 vom 20. März 2015 34. Jahrgang
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Wenn Treibhausgase aus Stauseen quellen
Den internationalen Weltwassertag am 22. März 2015 hat der
Forschungsverbund Berlin e.V. zum Anlass genommen, um auf die
Treibhausgasemissionen aus Stauseen hinzuweisen - siehe:
https://idw-online.de/de/news627874
In der Pressemitt. vom 20.03.15 heißt es u.a., dass die Wasserkraft "lange Zeit als Energiequelle mit sehr guter Ökobilanz" glänzen konnte. Seit Ende der achtziger Jahre hätten Forscher jedoch zunehmend zeigen können, "dass Stauseen beachtliche Mengen an Treibhausgasen an die Atmosphäre abgeben. In einer aktuellen Erhebung zur Emission von Treibhausgasen wurden Daten aus 85 Stauseen in tropischen und gemäßigten Breiten ausgewertet. Die daraus abgeleitete Kohlenstoff-Emission aus allen Stauseen mit Wasserkraftwerken beträgt 51 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr. Damit stammen 4 Prozent des weltweit aus Binnengewässern freigesetzten Kohlenstoffes aus Wasserkraft produzierenden Stauseen - bei einem Flächenanteil von nur etwa 0,6 Prozent."
Die Treibhausgasemssionen auf Grund verrottender Biomasse in den Stauseen würden künftig noch zunehmen. Denn in den kommenden 15 bis 20 Jahren seien weltweit "bis zu 4000 neue große Wasserkraftanlagen" in der Planung. Mit diesen Anlagen solle die Stromproduktion aus Wasserkraft nahezu verdoppelt werden.
"Obwohl es auch einige Stauseen mit geringerem Treibhausgaspotential
gibt, besteht angesichts des enormen globalen Ausbaus der Wasserkraft
die Gefahr, dass es in Zukunft zu einer deutlichen Zunahme der
Treibhausgasemissionen durch Stauseen kommen wird",
lässt die Pressemitt. Dr. PETER CASPER zu Wort kommen, der langjährig
am Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
die Emission von Treibhausgasen aus Seen erforscht hat. Auch die
Kleinwasserkraftnutzung im Alpenraum kommt in der Pressemitt. des
Berliner Forschungsverbundes nicht gut weg. Der Ausbau der
Kleinwasserkraft im Alpenraum könne sich für die dortigen Gewässer
"fatal" auswirken:
"Derzeit werden im Alpenraum viele der letzten intakten Gewässer der
Energiegewinnung durch Wasserkraft geopfert, trotz der Tatsache, dass
diese Kleinkraftwerke keinen nennenswerten Beitrag zur nachhaltigen
Sicherung der Energieversorgung liefern",
wird Prof. Dr. KLEMENT TOCKNER, Direktor des IGB, zitiert.
Weitere Auskunft zur ökologie- und klimaschädigenden
Wirkung von Wasserkraftanlagen:
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei (IGB)
Müggelseedamm 310
12587 Berlin
Prof. Dr. Klement Tockner
Direktor des IGB
Tel.: 030/64181601
E-Mail: tockner@igb-berlin.de
Dr. Peter Casper
Wissenschaftler am IGB
E-Mail: pc@igb-berlin.de
(Über die Freisetzung von klimaschädlichen Methan aus den Stauhaltungen der Saar war bereits im RUNDBR. Nr.1022/S.2 berichtet worden.)
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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1059
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© Freiburger Ak Wasser im BBU
veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2015
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