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FORSCHUNG/564: Globale Erwärmung fördert Ausbreitung von Waldpflanzen (idw)


Universität Potsdam - 18.06.2009

Globale Erwärmung fördert Ausbreitung von Waldpflanzen

Abschluss von Forschungsarbeiten an der Universität Potsdam


Verstärkte Windturbulenzen als Folge der globalen Erwärmung sorgen dafür, dass sich Pflanzensamen und Pollen über größere Entfernungen verbreiten. Ein Temperaturanstieg von nur wenigen Grad kann die Ausbreitung von Waldpflanzen erhöhen und ihnen so die Besiedelung von Brand- oder Rodungsflächen erleichtern.

Solche Auswirkungen der globalen Erwärmung auf den Samen- und Pollentransport durch Wind hat ein internationales Forscherteam untersucht und die Ergebnisse nun in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht. Ziel der überwiegend an der Universität Potsdam durchgeführten Studie war es zu verstehen, ob ein zukünftiger Temperaturanstieg die Wanderung von Waldpflanzen beschleunigen kann. Dazu verwendeten die Forscher meteorologische Daten, die über ein Jahrzehnt hinweg in einem finnischen Waldgebiet gesammelt wurden.

Die Dynamik und genetische Variation von Pflanzenpopulationen hängt entscheidend von der Ausbreitung von Samen und Pollen ab. Windbedingungen spielen bei der Ausbreitung eine wichtige Rolle, da turbulente Aufwinde Samen effizient über große Distanzen transportieren können. Die Forscher fanden heraus, dass eine Temperaturerhöhung von nur drei Grad die Ausbreitung von Samen und die Wanderung von Pflanzenarten erhöhen kann. Pflanzen mit leichten Samen sind von diesem Effekt besonders betroffen: Sie erhöhen ihre Wanderungsgeschwindigkeit um mehrere Dutzend Meter pro Jahr.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die globale Erwärmung die Wanderung von Pflanzen beschleunigen wird. Diese Beschleunigung reicht jedoch bei weitem nicht aus, um Pflanzenarten die "Flucht" vor negativen Folgen des Klimawandels zu ermöglichen. Im kleineren Maßstab kann dieser Erwärmungseffekt jedoch deutliche Auswirkungen haben, etwa für die Fähigkeit einheimischer und eingeführter Arten, neue Lebensräume zu besiedeln. Wie dieser Effekt mit anderen Auswirkungen des globalen Wandels zusammenwirkt, ist schwer vorherzusagen. Die jetzt erschienene Arbeit zeigt jedoch, auf welche komplexe Art und Weise Temperaturerhöhungen die Vegetation beeinflussen können.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution156


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Potsdam, Sylvia Prietz, 18.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2009