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GARTEN/206: NABU zu Herbstlaub - Nach alter Schule statt Hightech (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 28. Oktober 2011

Herbstlaub: Nach alter Schule statt Hightech

Mit dem Laub kommen die Sauger / Geräte ökologisch nicht vertretbar / Massengrab für Insekten / "Laub ist kein Abfall" / Apparate schädlich für Umwelt und Mensch


(Bremen, den 28/10/11) Kaum fallen erste Blätter von den Bäumen, werden die Laubsauger entstaubt, um laut röhrend Parks, Gärten und Straßen sauber zu halten. Mittlerweile werden die Sauger nicht nur in großen Parks und auf Gehwegen eingesetzt, sondern auch immer öfter in Privatgärten. Für die Naturschutzmacher vom NABU sind die Maschinen und ihre Folgen ein Graus.

Viele Bürger empfinden die "Outdoorstaubsauger" in erster Linie als Ruhestörer. Für die Natur sind sie jedoch ein weitaus größeres Problem. "Die Geräte saugen nicht nur Laub ein, sondern auch Kleinstlebewesen und Insekten, die den Schleuder- und Häckselgang nicht überleben. Ein klinisch sauberer Garten ohne Herbstlaub raubt vielen Tieren außerdem Nahrung und Lebensraum", betont NABU- Geschäftsführer Sönke Hofmann.

Die im Herbst von den Bäumen fallenden Blätter sind ein wesentlicher Bestandteil des Naturkreislaufs. Wer sämtliches Laub entferne, löse damit einen Dominoeffekt aus, der sich negativ auf das ganze Ökosystem im Garten auswirkt. "Das Problem ist, dass Laub in unserer Gesellschaft einfach zu Abfall erklärt wird", kritisiert der NABU, "dabei ist es eine wichtige Lebensgrundlage für unzählige Tiere und Pflanzen."

Verrottendes Herbstlaub versorgt den Boden mit Nährstoffen und verhindert im Winter als isolierende Schutzschicht, dass die Erde austrocknet und stark durchfriert. Für viele Insekten und Würmer ist Laub außerdem ein wichtiges Nahrungsmittel. Durch Laubsauger wird den sogenannten "Destruenten" nicht nur die Lebensgrundlage genommen, viele gelangen selbst in die Geräte und werden dort mit zerkleinert - "Auf ein Zehntel der Größe", wie es die Werbung verspricht.

Die angeblichen Hightech-Werkzeuge machen auch Säugetieren das Leben schwer. Viele ergreifen schon durch den Lärm die Flucht. Mit bis zu 115 Dezibel dröhnen die Maschinen, was ohne Schutz zu dauerhaften Hörschäden führt. "Vögel finden gerade im Winter kein ausreichendes Nahrungsangebot, wenn ihre Beute als Hackmischung im Laubsauger landet", gibt Hofmann zu bedenken. Auch Igel müssen sich in Laubhaufen verstecken, um frostfrei ihren Winterschlaf zu verbringen. In einem makellos aufgeräumten Garten finden sie jedoch keinen Unterschlupf. "Wer immer wieder jedes einzelne Blatt entfernt, braucht nicht mehr auf den Besuch von Igeln, Amseln und Co zu hoffen", warnt Hofmann. Neben dem regelrechten "Massenmord an den Insekten" wirken Laubsauger negativ auf das Klima. Viele Modelle werden mit Benzin angetrieben und schleudern rund ein Drittel des Kraftstoffs unverbrannt in die Luft. Hinzu kommen Abgase wie Stickstoff und Kohlenmonoxid. Auch Elektrosauger sind da keine Öko-Alternative, so der NABU: "Wer eine Stunde mit dem Elektrolaubsauger unterwegs ist, heizt über den Strommix mit fast zwei Kilogramm Kohlendioxid das Klima an."

Der NABU appelliert deswegen, auf die ohnehin unnötigen Apparate zu verzichten und Laub nur dort zu entfernen, wo es wirklich stört. Stattdessen sollte auf altbewährte Werkzeuge wie Rechen und Besen zurück gegriffen werden. "Zwar dauert die Arbeit so etwas länger, aber dafür wird die Umwelt geschont", motiviert Sönke Hofmann, "außerdem sorgt diese Methode für mehr Bewegung an der frischen Luft".


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Quelle:
Pressemitteilung, 28.10.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
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Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
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Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2011