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GARTEN/298: Von süßem Met und Aspirin (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 13. Juli 2015

Von süßem Met und Aspirin

Mädesüß in voller Blüte


(Bremen, den 13.07.15) Ein echtes "Wunderkraut" stellt der NABU in seinem Beobachtungstipp vor, das Mädesüß. Die etwa hüfthohe Pflanze blüht nun weiß an Gräben und Bachläufen und ist für Insekten wie Mensch besonders wertvoll. Sie enthält Schmerzmittel und war Namensgeber für das Aspirin. Der NABU empfiehlt Mädesüß-Hochstaudenfluren als Bepflanzung für Sumpfbeete im Garten und bietet kostenlose Teichberatungen an.


Dichtstehende Blütenpflanzen - Foto: © NABU Bremen

Mädesüß (weiß) und Blutweiderich (lila)
Foto: © NABU Bremen

Aromatischer Tee gegen Erkältungen

"Wenn das Mädesüß nur gegen die Hälfte der angegebenen Krankheiten wirkt, kann sie allein ganze Hausapotheken ersetzen", schmunzelt NABU- Geschäftsführer Sönke Hofmann. Von blutreinigend und entzündungshemmend über schmerzstillend, harn- und schweißtreibend, bei Erkältungen, Fieber, Gicht und Rheuma bis hin zum Kraut gegen Migräne und Ödeme reicht die Palette der nachgesagten Wirkungen.

Namensgeber für Aspirin, Aromageber für Met

Gesichert ist, dass die Pflanze Salicysäure enthält. Nicht umsonst heißt das "Aspirin" nach dem alten lateinischen Namen des Mädesüß: Spiraea ulmaria. "Früher wurden die Pflanzenteile und besonders die Blütenknospen gesammelt um daraus Schmerzmittel zu gewinnen", erklärt Sönke Hofmann.

Allerdings sei der Gehalt an Salicysäure in Tees zu gering für eine nachweisbare Schmerzlinderung. Dafür wirkt er immerhin schweißtreibend und helfe bei Erkältungen. Es gibt aber einen viel triftigeren Grund, Mädesüßtee zu trinken: "Er schmeckt aromatisch nach Mandeln und Honig. Deshalb hat man Blüten in den Met gegeben, was wohl zum Namen Mädesüß führte", so der NABU.

Andererseits dufte das Heu der Pflanze lange und intensiv, weshalb das Mädesüß im englischen "meadow sweet" heiße, was in deutscher Entsprechung mit "Mahd-süße" auch nahe am Namen wäre. "Auf jeden Fall sind alle Pflanzenteile essbar und schmecken auch für den nicht-mittelalterlichen Gaumen ganz gut. Man darf den Tee nur nicht zu lange ziehen lassen, dann wird er bitter", findet der Naturschützer.

Ideal für Sumpfbeete

Ihn erfreut die Pflanze aus einem ganz anderen Grund: "Die Blüten werden von unzähligen Insekten besucht, sie enthalten reichlich Pollen, was für Bienen die eiweißreiche Babynahrung ist." Da Mädesüß-Pflanzen nur eine einmalige Mahd im Jahr vertragen, halten sie sich vor allem an Grabenrändern. "Selbst auf nicht allzu intensiv genutztem Grünland wird dank der Erfindung der eingewickelten Silageballen mittlerweile zwei bis drei Mal gemäht. Darauf reagiert die Natur." Gefährdet sei die ausdauernde Pflanze jedoch nicht Die Pflanze hat drei Tricks, ihre Saat zu verteilen: An den Blütenständen haften die Samen noch lange und werden vom Wind verweht. Dabei helfen Lufteinschlüsse in den Nüsschen, die sie auch schwimmfähig machen, was an Gräben und Bächen ein Vorteil ist. Schließlich heften sich die Samen dank rauher Schale auch an Tierfelle und werden so verteilt.

Die attraktive und nützliche Pflanze könne gut im eigenen Garten sonnig und am Rande des Gartenteiches wachsen. Besonders gut eignet sie sich für Sumpfbeete, Bodenrinnen in denen das Regenwasser vom Dach zwischengespeichert wird und verdunsten kann. Zusammen mit Dost, Baldrian, Blut- und Gilbweiderich, Weidenröschen und Sumpf-Schwertlilie zaubert sie dort über den Sommer ein summendes Blütenmeer

NABU bietet kostenlose Teichberatungen

Der NABU bietet dank Förderung des Bremer Umweltsenators kostenlose Teichberatungen für Anlage und Umgestaltung von Natur-Gartenteichen an.
Info und Terminabsprachen unter 0421/45 82 83 64.

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Quelle:
Pressemitteilung, 13.07.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2015

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