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GARTEN/321: Mähroboter räumt Lebensraum Garten aus (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 16. August 2016

Igel automatisch schreddern?!


(Bremen, den 16.8.16) Die Mechanisierung der Gärten schreitet voran. Was mit handgeschobenen Rasenmähern begann, ist längst mit Robotern vollautomatisiert. Dabei bleibt nicht nur der Lebensraum Garten auf der Strecke, Tiere sind ganz akut von den seelenlosen Automaten bedroht, warnt der NABU.

Siegeszug der Mähroboter bringt Probleme

"Uns Naturschützern hängt ja immer das Klischee der Kulturpessimisten an, die jede neue Technik ablehnen", meint NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "doch der Trend zu immer mehr Technik und weniger Handarbeit ist besorgniserregend." Mittlerweile haben sich die Kosten für Mähroboter auf einige hundert Euro reduziert. Immer öfter kurven die niedlich anmutenden Helferlein durch die Gärten. Doch die Schneidwerkzeuge kürzen nicht nur Halme - bis Apfelgröße werden Igel, Frösche und Insekten geschreddert oder stark verletzt.

Verletzungen bei Igeln, Amphibien und Reptilien

"Einer Schweizer Igelstation wurden letztes Jahr 20 Igel angeliefert, die durch Mähroboter verletzt worden waren", berichtet Hofmann. "Stiftung Warentest" konnte mit einem Gardena-Robotermäher Äpfel schreddern. "Die Hersteller warnen davor, die Geräte bei Haustieren und Kleinkindern im Garten unbeaufsichtigt einzusetzen. Da lauern ernstzunehmende Gefahren", warnt der NABU. Oft werden die Roboter dann nachts eingesetzt, wo sie für nachtaktive Tiere zur Todesgefahr werden.

Nachts mähen besonders schädlich

Ein weiteres Problem kommt schleichend mit den Robotern in den Lebensraum Garten. Da die Geräte hohes und verfilztes Gras nicht bewältigen können, fahren sie oft täglich ihre Runde - es kostet ja keine Mühe. So wird aus der Spielwiese mit Gänseblümchen und Löwenzahn ein steriler Golfrasen. "Kurzes Gras ist tot, die bequemen Roboter räumen einen ganzen Lebensraum aus", ärgert sich der gelernte Förster Hofmann. So leiden Igel und Co gleich doppelt unter den "praktischen Helfern".

Lebensraum Garten wird ausgeräumt

"Wenn schon faul, dann aber richtig", findet Sönke Hofmann, "dann bitte überall mal einige Quadratmeter Garten komplett in Ruhe lassen und beobachten, was sich tut. Ich wünsche mir mehr Mut zur Schlampigkeit!" Auch müsse nicht jeder Zweig geschreddert werden, ein Totholzhaufen sei immer eine Bereicherung für Zaunkönig und Rotkehlchen und ein gutes Winterquartier für Igel, Erdkröten und Blindschleichen.

Ökotipp: Von Innen nach Außen mähen

Einen simplen Öko-Tipp gibt der Naturschützer noch zum klassischen Mähen: "Von Innen nach Außen mähen, sonst kesselt man die Tiere ein und schreddert sie schließlich." Es mache technisch keinen Unterschied, ob man die Kreise immer enger ziehe oder die Mähspirale eng beginne und immer weiter werde. Alternativ könne man auch in Streifen hin und her mähen, damit die Tiere flüchten können. Auch sollte man das Mähen ruhig auf mehrere Tage und Abschnitte verteilen, dann finden die Tiere Deckung und der Rücken könne sich erholen.

Garten-Infopaket

Weitere Tipps rund um den Naturgarten sendet der NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen unter dem Stichwort "Gartenpaket" gegen fünf Euro zu.

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.08.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2016

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