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INITIATIVE/428: Uni-Trier - zuwenig Umweltbewußtsein und Vorbildfunktion (Klimagerechte Hochschule)


Pressemitteilung des Netzwerks Klimagerechte Hochschule - 18.07.09

Studentisches "Netzwerk Klimagerechte Hochschule" kritisiert die Universität-Trier für zu wenig Umweltbewusstsein und gesellschaftliche Vorbildfunktion

Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH erhält den Zuschlag für die zukünftige Stromversorgung der Universität Trier. Damit wird die Uni für einen jährlichen CO2-Ausstoß von ca. 5 Mio. Tonnen verantwortlich sein.


18.07.09, Trier, Lüneburg, Marburg - Das studentische "Netzwerk Klimagerechte Hochschule" bedauert, dass die Universität-Trier in Zukunft weiterhin auf eine Stromversorgung durch überwiegend Atom- und Kohlestrom setzt. In der europaweiten Ausschreibung für den Stromliefervertrag wurden ökologische Kriterien nicht berücksichtigt. Allein der preisliche Vorteil der SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH sicherte ihr den Zuschlag von fast 10 Mio. kWh pro Jahr.

Der von den Stadtwerken Trier gelieferte Strom stammt zu 48,7% aus fossilen, klimaschädlichen Energieträgern wie Braun- und Steinkohle. Weitere 19,9% kommen aus Atomkraftwerken. Zudem gehört die Versorgungs-GmbH zu 18,7% der RWE AG, einem der größten Klimaverschmutzer Europas.

"Die Uni-Trier wird somit für einen jährlichen CO2-Ausstoß von ca. 5 Mio. Tonnen verantwortlich sein", kommentiert der Pressesprecher des Netzwerks, Chris Kunig, das Ergebnis der Ausschreibung. "Gesellschaftliche Verantwortung sieht jedoch anders aus! Öffentliche Bildungseinrichtungen haben eine besondere Vorbildfunktion in der Gesellschaft und sollten auch im Bereich Umwelt- und Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen. Eine Energieversorgung durch Erneuerbare Energien ist ein zentraler Bestandteil dieser Aufgabe", erklärt Kunig weiter.

Eine nachhaltige Stromversorgung der Universität Trier ist somit in weite Ferne gerückt. Zwischen zwei und drei Jahren läuft der Stromliefervertrag mit den Stadtwerken Trier. Es zeigt einmal mehr, dass ökologisch nachhaltiges Handeln, auch öffentlicher Einrichtungen, nicht von allein erwartet werden kann. Vielmehr bedarf es einem starken gesellschaftliche Druck von Unten.

Genau an dieser Stelle will das Netzwerk ansetzten. Es besteht aus vielen verschiedenen Hochschulgruppen in ganz Deutschland, welche das Ziel haben, dass Thema "Klimawandel" an die Studenten und Universitäten heranzutragen. Neben der Forderung nach Ökostom an allen Hochschulen, besteht die Arbeit des Netzwerks darin, StudentInnen über ihre Möglichkeiten zu informieren, mit einem Wechsel zu einem Ökostromanbieter das Klima zu schonen.

"Oft sind sich Studis nicht bewusst, wie einfach ein Wechsel zu einem guten Ökostomanbieter ist", so Timo Eckhardt, Mitbegründer des Netzwerks und Umweltreferent der Leuphana Universität in Lüneburg "Wenn Universitäten, wie die Uni- Trier, ihrer Verantwortung für unser Klima nicht nachkommen wollen, müssen wir Studenten und Studentinnen selbst Handeln".

Das Netzwerk Klimagerechte Hochschule fordert, dass das in Zukunft bei Ausschreibungen öffentlicher Einrichtungen ökologische Kriterien mit berücksichtigt werden und die Stromversorgung durch 100% Erneuerbare Energien sichergestellt wird.


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Quelle:
Pressemitteilung, 18.07.09
Netzwerk Klimagerechte Hochschule
E-Mail: info@klimagerechte-hochschule.de
Internet: www.klimagerechte-hochschule.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2009