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LUFT/492: Rauchwolken aus Kanada in Europa messbar (FZJ)


Forschungszentrum Jülich GmbH - 12. Juli 2013

Rauchwolken aus Kanada in Europa messbar

Forschungszentrum Jülich an Vorhersagemodellen beteiligt



Jülich, 12. Juli 2013 - In diesem Sommer wird Kanada von außergewöhnlich großen Waldbränden heimgesucht. Allein in dieser Woche sind 341 neue Feuer mit einer Gesamtfläche von rund 616.000 Hektar dazu gekommen. Die Rauchwolken aus den Feuern in Kanada erreichen nun auch Europa. Im EU-Forschungsprojekt Monitoring Atmospheric Composition and Climate (MACC II), an dem Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich führend beteiligt sind, werden mithilfe eines integrierten Systems zur Datenanalyse und Modellierung täglich Vorhersagen zur globalen atmosphärischen Schadstoff-Konzentration bereitgestellt. Auf der Grundlage von Satellitendaten der kanadischen Brände können Emissionen von Rauch und Spurengasen ermittelt werden. Das MACC-II Modellsystem berechnet dann, wie diese Schadstoffe transportiert und chemisch verändert werden.

Eine Animation aus den Daten des globalen MACC-II Vorhersagesystems zeigt, wie starke Winde über dem Nordatlantik innerhalb von drei Tagen die Rauchwolken aus Kanada in den Nordwesten Europas transportieren. Typischerweise befinden sich die Rauchwolken in einer Höhe von zwei bis vier Kilometern. An einigen Tagen konnten sie sogar mit bloßem Auge an mehreren Orten in Skandinavien beobachtet werden. Die Wettersituation über Europa, die für das schöne Sommerwetter der letzten Tage verantwortlich war, sorgt dafür, dass sich der Rauch und die anderen Spurenstoffe südlich bis nach Italien ausbreiten.

Grafik: Weltkarte - Grafik: © Forschungszentrum Jülich

Feuer-Intensität in Nordamerika am 9. Juli 2013. Gelbe Punkte repräsentieren besonders starke Feuer, die sehr starken Rauch hervorrufen.
Grafik: © Forschungszentrum Jülich

Die Vorhersagen werden durch atmosphärische Messungen auf Linienflugzeugen der europäischen Forschungs-Infrastruktur IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System) abgesichert, welche vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird. Während ihres Landeanflugs auf Frankfurt und Paris haben Linienflugzeuge, die im Rahmen von IAGOS fliegen, am 6. Juli deutlich erhöhte Kohlenmonoxid Konzentrationen in einer Höhe zwischen zwei und vier Kilometern gemessen. Die Werte stimmen mit Vorhersagen des MACC-Systems überein. Diese Episode demonstriert daher eindrucksvoll, wie Messungen und Modellrechnungen nahezu in Echtzeit zusammenwirken, um Vorgänge in der Atmosphäre zu verstehen.

Das Projekt MACC-II wird vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) in Reading, Großbritannien, koordiniert. Es umfasst 31 Partner aus 13 EU-Ländern.


Weitere Informationen:

Pressemitteilung auf den Seiten des MACC-II Projektes
http://www.copernicus-atmosphere.eu/news/canada_smoke/

Institut für Energie- und Klimaforschung - Troposphäre (IEK-8)
http://www.fz-juelich.de/iek/iek-8/DE/Home/home_node.html

Monitoring Atmospheric Composition and Climate
http://www.copernicus-atmosphere.eu/

In-service Aircraft for a Global Observing System
http://www.iagos.org/

Europäisches Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage
http://www.ecmwf.int/

Canadian Wildland Fire Information System
http://cwfis.cfs.nrcan.gc.ca/report


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

• Animation von simulierten Kohlenmonoxidkonzentrationen aus der operationellen MACC-II Vorhersage. Die erhöhten Konzentrationen aus den Feuern in Kanada sind deutlich als rote Wolken erkennbar.

• Vertikalprofile von Kohlenmonoxid, welche von IAGOS Flugzeugen am 6. Juli während des Landeanflugs auf Frankfurt (links) und Paris (rechts) gemessen wurden. Man sieht eine deutliche Erhöhung der Kohlenmonoxid Konzentrationen im Bereich zwischen zwei und vier Kilometern (schwarze Linie), die in der MACC-II Vorhersage (rote Linie) ebenfalls in Erscheinung tritt.

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Quelle:
Pressemitteilung, 12.07.2013
Herausgeber: Forschungszentrum Jülich GmbH, 52425 Jülich
Mitglied der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft
Deutscher Forschungzentren (HGF)
Telefon: 02461/61-46 61, Fax: 02461/61-46 66
E-Mail: info@fz-juelich.de
Internet: www.fz-juelich.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2013